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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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5 Resümee<br />

Wie wir bereits vermuteten und es anhand unserer Interviews bestätigt<br />

bekamen, stellt die Partnersuche für Menschen mit Behinderung<br />

aus mehreren Gründen, individuell etwas variierend, eine große<br />

Hürde da. Zunächst geht es darum, dass behinderte Menschen sich<br />

überhaupt trauen ihren Wunsch nach einer Partnerschaft offen zu<br />

zeigen, obwohl sie damit rechnen müssen – und auch oft die Erfahrung<br />

machen – dass sie vom anderen Geschlecht zwar als Freunde,<br />

aber nicht als potentielle Beziehungspartner wahrgenommen werden.<br />

Das Internet bietet hier eine besondere Chance, sich anfänglich<br />

unvoreingenommen wahrzunehmen, denn plötzlich schieben sich die<br />

für gewöhnlich ersten Hürden von Menschen mit einer Behinderung<br />

in den Hintergrund. Der Betroffene bekommt die Möglichkeit, sich<br />

durch seine eigenen Qualitäten zu präsentieren, körperliche Beeinträchtigungen<br />

blockieren hier nicht die Kontaktaufnahme. Auch Menschen,<br />

die erblindet sind, fällt es leichter auf dem Weg des Internets<br />

auf neue Menschen zuzugehen, da Blickkontakte und Körpersprache<br />

vorerst keine Rolle spielen.<br />

Um die Partnersuche der Betroffenen zu erleichtern, würde es<br />

mehrere Änderungen in der Gesellschaft, sowohl bei Menschen mit<br />

Behinderung als auch Menschen ohne Beeinträchtigung benötigen.<br />

Wobei hier festgehalten werden soll, dass sich bereits in den letzten<br />

Jahren viel geändert hat und wir auf dem Weg zu einer verstärkten<br />

Integration sind. Doch darf diese Tendenz nicht nachlassen, im Gegenteil<br />

sie sollte an Stärke gewinnen. Durch verstärkten Integrationsbemühungen<br />

der letzten Zeit, beginnend im Kindesalter, tun sich<br />

wohl die jüngeren Generationen auch leichter, miteinander in Kontakt<br />

zu treten und die Behinderung in den Hintergrund treten zu lassen,<br />

da Berührungsängste auf beiden Seiten langsam abgebaut<br />

werden können bzw. im besten Fall gar nicht entstehen.<br />

Es ist jedoch klar, dass die Behinderung von Menschen und<br />

eine daraus resultierende Beeinträchtigung trotz aller Integrationsbemühungen<br />

nicht verschwindet oder keine Rolle mehr spielen würde,<br />

diese bleibt selbstverständlich erhalten und so bedarf der Betroffene<br />

in verschieden starkem Ausmaß an Unterstützung. Wie wir<br />

durch Betroffene selbst und auch durch Experten bestätigt bekamen,<br />

gibt es Unterschiede in der Bereitschaft, zwischen den Geschlechtern,<br />

eine betreuende oder umsorgende Rolle einzunehmen. So ist<br />

es für eine Frau viel leichter bzw. wird von ihr zum Teil, zum Beispiel<br />

im Bereich der Kindererziehung, sogar erwartet, die Rolle der Sorgenden<br />

zu erfüllen. Dieses Bild der sorgenden Frau und des beschützenden<br />

und ernährenden Mannes, ist die Quintessenz der traditionellen<br />

Rollen. So ist es auch nicht erstaunlich, dass sich Männer<br />

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