Beziehungsweise(n) - SSOAR
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Beziehungsnormen, dem tatsächlich gelebten Beziehungsalltag von<br />
Paaren; Auseinandersetzungen auf der Diskursebene gehen bisweilen<br />
diesem Wandel voraus, spiegeln ihn wider und treiben ihn<br />
zugleich voran. 5<br />
Mit der „Ebene der Beziehungsnormen“ ist also der Beziehungsalltag<br />
des Paares mit all den darin stattfindenden Interaktionen<br />
gemeint. Es geht um die konkrete Handlungsebene des Paares, wie<br />
zum Beispiel um feste Ablaufmuster bezüglich der Arbeitsteilung im<br />
Haushalt. Durch den Aufbau fester Ablaufmuster werden Handlungsunsicherheiten<br />
vermindert. Sie entstehen durch verbales Aushandeln<br />
oder als „Nebenprodukt aufeinander bezogener Handlungsabläufe“.<br />
6 Die Ebene des Diskurses und die der Beziehungsnormen<br />
stehen in Verbindung miteinander, jedoch sind sie nicht deckungsgleich.<br />
Die auf der Diskursebene vermittelten Beziehungsideale seien<br />
unter den alltäglichen Lebensumständen eines Paares oftmals<br />
nicht umsetzbar, so Lenz. 7<br />
Unsere Forschungsergebnisse beziehen sich immer auf die auf<br />
der Diskursebene entwickelten Ideale, deren Umsetzung in der Praxis<br />
des Paares durch diese Untersuchung nicht überprüft werden<br />
kann.<br />
Im speziellen Fall der kommerziellen Frauen- und Männerzeitschriften<br />
dürfte die Verbindung zwischen Partnerschaftsvorstellungen<br />
in den Medien und Partnerschaftsrealitäten besonders<br />
eng sein, schließlich wollen HerausgerberInnen und RedakteurInnen<br />
kommerzieller Zeitschriften in der Regel möglichst viele LeserInnen<br />
erreichen, ihre Verkaufszahlen steigern und wirtschaftlich bestehen<br />
können. Das gelingt ihnen, indem sie genau auf LeserInnenbedürfnisse<br />
eingehen. Zeitschriften lassen sich langfristig nur dann erfolgreich<br />
verkaufen, wenn LeserInnen an den Inhalten interessiert sind. 8<br />
„Ergebnisse der Medienrezeptionsforschung“ zeigen, „daß Frauen<br />
gerne zu Produkten greifen, ‚die die eigene Handlung bestätigen‘<br />
[Hervorhebung im Original] und darüber hinaus in irgendeiner Form<br />
auch leserinnenkonforme Meinungen enthalten.“ 9 RedakteurInnen<br />
5 Vgl. Lenz, K. (2003), S. 24f. sowie S. 230. – Der Begriff der „Leitvorstellungen“ oder<br />
„Leitideen“ wird oft im Zusammenhang mit der Diskursebene ins Spiel gebracht. Karl<br />
Lenz empfindet beide Begriffe jedoch als problematisch, denn sie lassen nicht erkennen,<br />
dass es oftmals unterschiedliche Leitvorstellungen nebeneinander gibt, die<br />
nicht miteinander vereinbar sind. Es geht für ihn darum, den gesamten Diskurs mit<br />
all seinen vielfältigen Entwürfen und Gegenentwürfen zu beachten und zu zeigen,<br />
dass sich kulturelle Idealvorstellungen diskontinuierlich und je nach Milieu unterschiedlich<br />
ausbreiten.<br />
6 Vgl. Lenz, K. (2003), S. 25.<br />
7 Vgl. Lenz, K. (2006), S. 239.<br />
8 Vgl. Krainer, L. (1995), S. 13-19.<br />
9 Krainer, L. (1995), S. 18f.<br />
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