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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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„Ja ich hab‘ sie mir einfach anders vorgestellt. Ja. Vom Optischen<br />

oder vom, ja eher vom Optischen ja. Keine Ahnung warum<br />

ich des, ich hab sie anders im Gedächtnis gehabt.“ (Benjamin)<br />

Es stellt sich die Frage, ob diese fünf Minuten wirklich reichen, um zu<br />

entscheiden, ob er/sie ein/e potentielle PartnerIn ist. So glauben<br />

31% der weiblichen und fast genau so viele der männlichen (28%)<br />

Speed-Dating-TeilnehmerInnen an „Liebe auf den ersten Blick“.<br />

Gibt es diese starke spontane Anziehung, diese „Liebe auf den<br />

ersten Blick“ nun wirklich oder ist sie reines Wunschdenken? Manche<br />

Evolutionsbiologen und Psychologen gehen davon aus, dass wir<br />

auf der Suche nach ganz bestimmten genetischen Ausprägungen<br />

beim Gegenüber sind, die wir spontan erkennen. Personen mit bestimmten<br />

genetischen Eigenschaften werden von Natur aus bevorzugt,<br />

dadurch wird automatisch Inzucht und Fehlgeburten vorgebeugt,<br />

so die biologische Erklärung. 23 Äußere Merkmale, wie Geruch<br />

und die Breite der Hüften, spielen bei der Partnerschaftssuche eine<br />

wesentliche Rolle. An der Humboldt Universität Berlin wurden unter<br />

anderem Speed-Dating-Veranstaltungen untersucht. Der Beziehungsforscher<br />

Lars Penke hält in diesem Kontext fest, dass es dabei<br />

nicht darauf ankommt, was jemand sagt, sondern darauf, wie das<br />

Gegenüber physisch konstituiert ist. Moeller gibt in seinem Buch<br />

„Wie die Liebe anfängt. Die ersten drei Minuten“ die Annahme wieder,<br />

dass wir uns schon in den ersten paar Minuten entscheiden, ob<br />

jemand zu uns passt oder nicht. Zugespitzt formuliert: Wir wüssten<br />

nach den ersten paar Minuten im Unterbewusstsein schon, wie sich<br />

die Beziehung mit einem X-beliebigen Gegenüber entwickeln würde.<br />

24 Dies würde eigentlich bedeuten, dass die fünf Speed-Dating<br />

Minuten ausreichen, um Sympathie oder Antipathie festzustellen.<br />

Dennoch zeigten uns die Interviews, dass einige wohl die „falsche<br />

Person“ angekreuzt haben:<br />

„…also wie wir dann zu viert unterwegs waren, haben die<br />

zwei sich dann doch [gefragt]…also wieso haben wir uns nicht<br />

angekreuzt?“ (Christoph)<br />

Es scheint, als seien mehr als fünf Minuten nötig um festzustellen,<br />

ob man eine Person als sympathisch empfindet oder nicht. So haben<br />

im Fragebogen insgesamt 12% der Männer und nur eine einzige<br />

Frau angegeben, durch das Speed-Dating eine/n PartnerIn gefunden<br />

zu haben. Da der Fragebogen aber von TeilnehmerInnen ausgefüllt<br />

23 Vgl. Grammer, K. (2002).<br />

24 Vgl. Moeller, M. L. (2004), S. 17.<br />

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