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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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führen. Eine Krise 14 wird mit negativen, belastenden Emotionen in<br />

Verbindung gebracht, ein Wendepunkt hingegen mit positiven Veränderungen<br />

charakterisiert.<br />

Das befragte Ehepaar Barbara und David gab massive Krisen<br />

in seiner langjährigen Beziehung an. Ein Grund dafür war der Umzug<br />

von Barbara in ein anderes Bundesland und die damit verbundenen<br />

Probleme, wie die Kündigung ihres Berufes bzw. ihre neue Rolle als<br />

Hausfrau und Mutter. Zum anderen stellte eine schwere Erkrankung<br />

von David auch eine erhebliche Belastung dar.<br />

Die anderen Befragten führten hauptsächlich positive Veränderungen<br />

in ihrem Beziehungsverlauf an. Vor allem die Gründung eines<br />

gemeinsamen Haushalts wird als wichtiger Wendepunkt gesehen.<br />

Dies ist bei den befragten hetero- sowie homosexuellen Paaren<br />

im gleichen Ausmaß zu erkennen.<br />

6.8 Coming Out<br />

Im Zuge unserer Untersuchungen homosexueller Partnerschaften<br />

wurden auch das Coming Out und diverse Diskriminierungserfahrungen<br />

thematisiert. Unter Coming Out versteht man das Offiziellmachen<br />

der eigenen Homosexualität. Wie auch andere Minderheiten<br />

sehen sich Homosexuelle Diskriminierungen ausgesetzt, welche im<br />

Folgenden im Hinblick auf Partnerschaften noch näher behandelt<br />

werden sollen.<br />

Die Informationen, die sich aus unseren Interviews zum Thema<br />

Coming Out ergaben, beziehen sich aufgrund unserer Fragestellung<br />

hauptsächlich auf die Primärfamilie. Daher kann hier nur ein sehr<br />

selektiver Blick auf die unterschiedlichen Coming Out-Erlebnisse<br />

gemacht werden.<br />

Deutlich zu erkennen ist, dass Interviewpartner unter 35 Jahren<br />

einen unbeschwerteren Umgang mit ihrer vermeintlich „abnormalen“<br />

15 Sexualität und mit der Möglichkeit, diese auch in der Öffentlichkeit<br />

zu leben, zeigten als ältere Befragte. Das Coming Out wird<br />

nicht thematisiert, aber nicht, weil es unangenehm wäre, sondern<br />

weil kein Grund besteht, es explizit zu erwähnen. Michaela beschreibt,<br />

sie hätte „nicht großartig viel darüber nachgedacht“ und<br />

„das war eigentlich nichts Tragisches“. Erst durch den Wandel, den<br />

die Gesellschaft und die Familie im Speziellen in den letzten Jahrzehnten<br />

durchlaufen hat, und durch die damit einhergehende Pluralisierung<br />

der privaten Lebensformen stieg die Aufmerksamkeit für<br />

„nicht-konventionelle“ Lebensformen – also für private Lebensfor-<br />

14 Vgl. Lenz, K. (2006), S. 101.<br />

15 Vgl. im Gegensatz zu „der sogenannten normalen Welt“, Julia.<br />

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