21.02.2013 Aufrufe

Beziehungsweise(n) - SSOAR

Beziehungsweise(n) - SSOAR

Beziehungsweise(n) - SSOAR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

auf hingewiesen werden, dass die befragten Schwulen und Lesben<br />

dem akademischen Milieu zuzuordnen sind, dem in soziologischen<br />

Gegenwartsdiagnosen ein höherer Individualisierungsgrad zugesprochen<br />

wird, während die befragten Heterosexuellen aus dem<br />

nicht-akademischen Milieu stammen. Sowohl bei hetero- als auch<br />

bei homosexuellen Paaren der älteren Altersgruppen ist die Wohnsituation<br />

gefestigter.<br />

Im Alltagsleben unterscheiden sich die interviewten Personen<br />

nur sehr gering voneinander. Zwar wird der Alltag auf unterschiedlichste<br />

Weise gelebt, dies aber nur aufgrund von individuellen Lebensstilen<br />

und der unterschiedlichen Gewichtung verschiedener<br />

Lebensinhalte. Ein wichtiger Punkt für alle Befragten stellt die gemeinsame<br />

und persönliche Freizeit dar. Grundsätzlich ist hervorzuheben,<br />

dass Freizeitaktivitäten nur sehr selten alleine durchgeführt<br />

werden. Sowohl bei homo- als auch bei heterosexuellen Personen<br />

wird diese vorrangig mit Freunden verbracht, während Feste und<br />

diverse Feiern eher im Rahmen der Familie gefeiert werden. Es wird<br />

versucht, ein Gleichgewicht bezüglich der Zeitintensität mit verschiedenen<br />

Personen herzustellen. So ist es allen Interviewpersonen<br />

wichtig, genügend Zeit mit dem Partner zu verbringen, aber auch<br />

Freunde und Familie sollen nicht zu kurz kommen.<br />

Weiters lässt sich sagen, dass die Betonung einer individualistischen<br />

Lebensweise und deren Bedeutung für die eigene Partnerschaft<br />

und die Zukunft der Partnerschaft eher bei den jüngeren als<br />

bei den älteren Befragten im Vordergrund steht – eine eindeutige<br />

Ausnahme bildet daher Eva (25), deren Partnerschaft sich zum<br />

Großteil auf der Vorstellung einer „biographischen Selbstverständlichkeit“<br />

aufbaut. Die hohe Bedeutung einer individualistischen Lebensweise,<br />

auch innerhalb einer Partnerschaft, lässt sich mit folgenden<br />

von Maier S. Maja genannten Idealtypen der Paaridentität, in<br />

denen auch einige unsere Interviewpartner fallen würden, vereinbaren:<br />

„Paarsein als Vertrauensbeziehung“ und „Paarsein als Ambivalenz“.<br />

Für alle von uns untersuchten Partnerschaften, deren Typ eher<br />

als „biographische Selbstverständlichkeit“ bezeichnet werden kann,<br />

werden die Kompromissbereitschaft beider Partner, die Bedeutung<br />

des Zusammenseins, die Bedeutung der eigenen Familie und der<br />

Zusammenhalt innerhalb der Familie (sofern sie in einer Familie<br />

leben) am höchsten bewertet.<br />

Auffallend waren auch die positive Einstellung der Befragten<br />

männlichen Homosexuellen zu einer offenen Beziehung, die hohe<br />

Bedeutung der emotionalen Treue und die, im Vergleich zu Heterosexuellen<br />

und weiblichen Homosexuellen, geringere Bedeutung der<br />

sexuellen Treue zueinander. Die Beziehung von männlichen Homosexuellen<br />

wird eher durch die inneren Werte getragen – wie z.B.<br />

238

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!