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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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dass sich durch den „Verbindlichkeitsverlust gesellschaftlicher Vorgaben“<br />

das Paar noch viel mehr als zuvor an einer Wirklichkeitskonstruktion<br />

arbeiten müsse, um sich damit eine eigene Welt zu bilden.<br />

35 „Die eheliche Wirklichkeitskonstruktion“ ist also „nicht ein für<br />

alle Mal abschließbar, sondern prinzipiell fragil und bedarf einer fortlaufenden<br />

Bestätigung, die vor allem durch das Medium des Gesprächs<br />

geleistet wird“. 36<br />

Die Inhalte der Gespräche in Paarbeziehungen erstrecken sich<br />

über ein weites Themengebiet und der Gesprächsstoff wird umfangreicher,<br />

so Lenz. Durch die Betonung der individuellen Persönlichkeit<br />

scheint plötzlich alles so relevant zu sein, dass es dem Partner oder<br />

der Partnerin mitgeteilt wird. Denn erst dadurch verstehe man einander,<br />

„Offenheit wird zur Pflicht“. Das ausführliche und offene Kommunizieren<br />

miteinander ist Teil des Beziehungsideals. Wird in einer<br />

Beziehung alles offen angesprochen, ist es eine logische Konsequenz,<br />

dass auch Konflikte viel direkter ausgetragen werden. Konflikte<br />

werden als etwas Unumgängliches gesehen, deren Bewältigung<br />

eine Chance und sogar ein Gewinn für die Partnerschaft bedeuten.<br />

Eva Illouz betont, dass sich die Herangehensweise an die Liebe<br />

stark verändert hat: „Nehmen wir nur die Technologie des Internets<br />

mit seinen Partnerbörsen, dem Onlinedating, den Social-Network-<br />

Foren, wo es oft primär um Partnersuche geht. Hier entsteht eine<br />

Kultur der Freiheit, die eine Kultur der Auswahl ist.“ 37<br />

Kann an dieser Stelle von einem Trend an Plan- und Machbarkeit<br />

gesprochen werden? Das postmoderne Individuum befindet sich<br />

zweifellos im Hinblick auf Liebe und Partnerschaft in einer Phase der<br />

Veränderung. Vor diesem Hintergrund galt es im Rahmen unseres<br />

Forschungspraktikums zu einigen ausgewählten Themenbereichen<br />

die Diskursebene mit der Ebene der Beziehungsformen in Beziehung<br />

zu setzen sowie deren Befunde in Bezug auf Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede zu analysieren.<br />

35 Vgl. Berger, L./Kellner, H. (1965).<br />

36 Lenz, K. (2003), S. 20.<br />

37 Eva Ilouz im Gespräch mit dem Falter,<br />

in: http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=840 [Abrufdatum: 02.02.2009].<br />

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