Beziehungsweise(n) - SSOAR
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32<br />
Voraussetzungen für die Dauer der Liebe schaffen können.<br />
Sie heißen: Zusammenkommen und auseinandergehen.<br />
Genügend Spielraum für beide Partner und ihre<br />
Verpflichtungen zur Selbstverwirklichungen.“ 31<br />
Die Kommunikationsdichte ist in Paarbeziehungen seit jeher relativ<br />
groß, da die Personen schon allein durch einen gemeinsamen<br />
Haushalt viel Zeit miteinander verbringen und sich damit automatisch<br />
Kommunikation, ob verbal oder non-verbal, ergibt. 32 Was sich geändert<br />
hat, ist die Bedeutung, die der Kommunikation in einer Beziehung<br />
beigemessen wird. 33<br />
Die Inhalte der Gespräche in Paarbeziehungen erstrecken sich<br />
über ein weites Themengebiet und der Gesprächsstoff wird umfangreicher.<br />
Durch die Betonung der individuellen Persönlichkeit scheint<br />
plötzlich alles so relevant zu sein, dass es dem Partner oder der<br />
Partnerin mitgeteilt wird. Denn erst dadurch verstehe man einander,<br />
„Offenheit wird zur Pflicht“. 34 Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse entsprechen<br />
diesen theoretischen Befunden. Kommunikation wird in<br />
den Zeitschriften als sehr wichtig erachtet und immer wieder angesprochen.<br />
Das Zulassen von Konflikten wird als etwas Positives gesehen.<br />
2001 meinte ein Experte in der WIENERIN:<br />
„Dabei sind in den meisten Schlafzimmern nicht etwa<br />
unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse von Mann und Frau das<br />
Problem, sondern die Unfähigkeit, darüber zu reden. Denn:<br />
‚Stummheit im Bett ist ein Luxus, den sich eigentlich kein Paar<br />
leisten kann“. 35<br />
Das Zitat beschreibt ein Paar, das in seinen sexuellen Bedürfnissen<br />
nicht übereinstimmt. Redet es jedoch darüber, ist das Problem lösbar.<br />
Dieses Beispiel bezieht sich zwar auf ein sexuelles Problem, ist<br />
aber auch auf andere Bereiche der Partnerschaft anwendbar. „Offen<br />
darüber reden, was wem wie gut tut und was nicht, ist einfach wichtig“<br />
36 , heißt es sinngemäß immer wieder in der WIENERIN.<br />
Bellah et al. sprechen vom „therapeutischen Liebesideal“. 37<br />
Selbstverwirklichungsstreben und die hohe Bedeutungszuschreibung<br />
an die Kommunikation in Beziehungen sind wesentliche Merkmale<br />
dieses Ideals. Der Begriff „therapeutisch“ spielt auf den therapeutischen<br />
Diskurs an, der im Umfeld des Themas Liebe und Partner-<br />
31 Fritsch, S. (1996), S. 68.<br />
32 Vgl. Lenz, K. (2003), S. 18f.<br />
33 Vgl. dazu die Einleitung des Gesamtberichtes.<br />
34 Vgl. Lenz, K. (2006), S. 229f.<br />
35 Znidaric, A. (2001a), S. 100.<br />
36 Kummer, G. (2006a), S. 108.<br />
37 Vgl. Lenz, K. (2006), S. 233.