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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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zu verbringen. Sie versucht daher ihre freien Tage nach der freien<br />

Zeit ihres Partners auszurichten. Man bemerkt sehr stark, dass der<br />

Partner zum Bezugspunkt ihrer Lebensgestaltung gemacht wird (vgl.<br />

„Paar als biographische Selbstverständlichkeit“ nach Maja S. Maier).<br />

Dieses Paar ist das einzige, welches in der gemeinsamen Freizeit<br />

viel mit den Eltern unternimmt. Die Einbindung der Herkunftsfamilien<br />

ist somit charakteristisch für dieses Paar, was wiederum auf den Typ<br />

der Selbstverständlichkeit hinweist. Nicht nur der Freundeskreis bzw.<br />

die Familie stellen einen Fixpunkt in der Freizeitgestaltung der interviewten<br />

Personen dar, sondern eben auch der eigene Partner. Vor<br />

allem bei homosexuellen Personen nimmt die gemeinsam gelebte<br />

Zeit einen großen und äußerst wichtigen Platz ein. Wann immer die<br />

Möglichkeit gegeben ist, Zeit miteinander zu verbringen, wird diese<br />

auch sehr intensiv genutzt. Für das schwule Paar Martin und Günter<br />

beispielsweise sind gemeinsame Hobbies sehr wichtig. Zwar werden<br />

auch die Kontakte zum gemeinsamen Freundeskreis gepflegt, das<br />

Wochenende gehört jedoch den beiden alleine, Sportaktivitäten zu<br />

zweit stehen hier im Vordergrund. Wie bereits gesagt, wird ihre gemeinsame<br />

Freizeit vorrangig im Rahmen der Beziehung ausgelebt,<br />

jedoch bleiben Individualität und Eigenständigkeit wichtige Eckpfeiler<br />

ihrer Partnerschaft.<br />

Auch für Michaela und Stefan sind gemeinsame Freizeit- und<br />

Sportaktivitäten sehr wichtig, bevorzugt werden diese mit dem<br />

Freundeskreis und mit dem Partner ausgeübt. Die eigenen Prioritäten<br />

werden dennoch klar gesetzt und auch unmissverständlich zum<br />

Ausdruck gebracht. Die Betonung der individuellen Freizeit und die<br />

selbständige Persönlichkeit ist sofort erkennbar. Dem persönlichen<br />

Freiraum und der Zeit, die man alleine, ohne die Partnerin verbringt,<br />

wird eine hohe Bedeutung zugesprochen. Grundsätzlich hat sich<br />

durch die Paarbeziehung nicht viel verändert, außer dass gewisse<br />

Sachen, wie z.B. Sportaktivitäten gemeinsam gestaltet werden.<br />

Feiertage, vor allem religiöse Feste wie Weihnachten und Ostern,<br />

werden in der Regel innerhalb der Familie gefeiert. Geburtstage<br />

und Jahrestage bzw. Hochzeitstage stellen ein intimes Fest dar und<br />

werden meist nur zu zweit zelebriert. Die Einstellung der interviewten<br />

Personen ist durchgängig dieselbe. Im Gegensatz zu den traditionellen,<br />

religiösen Festen, die mit der Familie gefeiert werden, verhält es<br />

sich bei Feiern, bei denen der Bestand der Beziehung gefeiert wird,<br />

ganz anders. Die Paare, vor allem homosexuelle Paare, weisen diesen<br />

Festen einen ganz besonderen Stellenwert zu. Eva weist zwar<br />

darauf hin, dass sie beide wissen, wann ihr Jahrestag ist, dennoch<br />

wird dieser nicht großartig gefeiert. Für Günter und Martin, die mittlerweile<br />

schon 27 Jahre zusammen sind, ist es von großer Bedeutung,<br />

ihren gemeinsamen Tag zu feiern.<br />

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