Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online
Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online
Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
7. Abschließende Bemerkungen<br />
Abseits der Städte überlebte die lange verborgen gebliebenen Welt<br />
der <strong>Maya</strong> <strong>Spiritualität</strong>, eine Welt voller Traditionen, Symbole,<br />
religiöser Riten <strong>und</strong> sozialer Interaktionen. Wie in vorliegender<br />
Arbeit deutlich wurde, konnten sich in Guatemala zahlreiche<br />
Elemente der vorspanischen Religion bis in die Gegenwart<br />
behaupten, wobei Angehörige entlegener Dörfer zweifellos stärker<br />
von Elementen des traditionellen Weltbildes geprägt sind als<br />
Stadtbewohner. Neben allen Einflüssen <strong>und</strong> den damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Veränderungen werden <strong>Maya</strong> Altäre nach wie vor<br />
stark frequentiert, wichtige Zeremonien zelebriert <strong>und</strong> der <strong>Maya</strong><br />
Kalender dient zur Orientierung in verschiedenen Lebensbereichen.<br />
Aj q´ijab´ werden weiterhin in wichtigen Angelegenheiten zu Rate<br />
gezogen <strong>und</strong> die Ausführung der Zeremonien wird in ihre Hände<br />
gelegt. Der tiefe Respekt gegenüber allen Daseinsformen der<br />
Schöpfung, die starke Naturverb<strong>und</strong>enheit, die gebührende Ehrung<br />
der Ahnen sind in vielen Traditionen Amerikas vorhanden, es gibt<br />
jedoch einige Besonderheiten der <strong>Maya</strong> Spiritualiät, die eingehend<br />
dargestellt wurden. Bei der Beschreibung einer Zeremonie im Detail<br />
wurde ersichtlich, daß sie sich aus vielen Elementen<br />
zusammensetzt, die eindeutig in der <strong>Maya</strong>-Tradition verwurzelt sind<br />
<strong>und</strong> mit christlichen Elementen kaum Gemeinsamkeiten aufweisen.<br />
Dabei ist beispielsweise an die heiligen Plätze in den Bergen zu<br />
denken, an die verwendeten Materialien, an die Bedeutung des<br />
Feuers, an die Ritualsprache, den Ablauf der Zeremonie <strong>und</strong> das<br />
dahinterstehende Anliegen, direkt mit dem Göttlichen zu<br />
kommunizieren <strong>und</strong> den Schöpfungsakt symbolisch zu wiederholen.<br />
Ein weiterer zentraler Punkt vorliegender Arbeit ist es zu zeigen,<br />
daß Diversität <strong>und</strong> Reichhaltigkeit das religiöse Leben in Guatemala<br />
kennzeichnen. Die Glaubenswelten in Guatemala erscheinen als ein<br />
buntes Neben- <strong>und</strong> Miteinander. Der Katholizismus wurde vor über<br />
137