Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online
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Die Opfergaben stellen ein Geschenk, eine Liebesbezeugung an die<br />
Götter dar. Eine Zeremonie ist an sich ein kollektiver Akt <strong>und</strong> auch<br />
die Menschen die keine guías espirituales sind, sollen Opfergaben<br />
darbringen. Während der Zeremonie machen die aj q´ijab´ bei der<br />
Nennung bestimmter Tage (Batz´, E, Aj, Ix, Tijax, Kawaq) Kreise mit<br />
ihrem vara um das Feuer, danach tun dies die Männer die keine<br />
guías sind. Das muß gegen den Uhrzeigersinn passieren, weil es<br />
symbolisch bedeutet, sich zu entwickeln im Sinne von sich<br />
entwirren. Nach dem Zeichen Kej sind die Frauen mit dem Kreisen<br />
um das Feuer dran, zuerst die aj q´ijb´. Im Zeichen Toj ist der<br />
Zeitpunkt für alle Menschen, die ihr Geburtszeichen nicht kennen,<br />
ihre Opfer darzubringen. Im Zeichen Tz´ikin wird eine Mischung aus<br />
incieno, Zucker <strong>und</strong> ajonjolí dargebracht, es ist das Zeichen durch<br />
das alles zum Blühen gebracht werden soll, was man mag. Viele<br />
bitten hier um Geld, um Reichtum, um einen Fre<strong>und</strong> oder etwas<br />
anderes das man gerne mag bzw. gerne hätte. Im Zeichen Ajmaq<br />
werden die aus Tierfett hergestellten Cebo Kerzen geopfert, obwohl<br />
es hinsichtlich des Zeitpunktes der Darbringung dieser speziellen<br />
Kerzen Variationen gibt. Das Zeichen Ajmaq hat einen Bezug zu den<br />
Ahnen <strong>und</strong> zu den ersten vier Frauen <strong>und</strong> Männern des<br />
<strong>Maya</strong>volkes, wie es in der Mythologie überliefert ist. Das Zeichen<br />
Tijax hat ebenfalls eine spezielle Bedeutung, es ist durch das<br />
sakrale Messer symbolisiert <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt der<br />
Zeremonie wird gebeten, daß es unliebsame Dinge abschneiden soll,<br />
handle es sich um Krankheiten, Probleme oder sonstige<br />
unerwünschte Gegebenheiten. 70<br />
Wobei hier bei der Verwendung der Materialien speziell in Bezug auf<br />
die verwendeten Kerzen darauf hingewiesen werden muß, daß es<br />
kein streng einheitliches Konzept gibt, sondern Innovationen<br />
vorkommen. Bei obiger Beschreibung der Materialen habe ich mich<br />
in erster Linie auf die Zeremonie Q´anil sieben bezogen <strong>und</strong> die<br />
70 MA 051101, 068ff.<br />
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