Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

durchliefen, sind Personen präsent, die als Praktizierende des Neo-
Schamanismus betrachtet werden können. Elke Mader spricht in
diesem Zusammenhang auch von spirituellem Tourismus. 95
Breidenbach und Zukrigl weisen in diesem Zusammenhang darauf
hin, daß einige dieser spirituellen Führer sich als Vertreter ihrer
jahrhundertealten Glaubensrichtung verstehen, die sie in ihrer
traditionellen Form vermitteln und weiter geben wollen. Andere
entwickeln hingegen eine Synthese verschiedener Religionen,
Weltbilder und Traditionen, mit welcher sie in erster Linie den
Bedürfnissen der spirituell orientierten Menschen in
Industrieländern gerecht werden wollen. 96
Elke Mader kommt in ihren Arbeiten zu dem Ergebnis, daß
Hybridisierung und Identität sich in Lateinamerika als Teil
vielschichtiger kultureller Interaktionsprozesse präsentieren, die in
verschiedenen Kontexten immer wieder anders gestaltet werden:
„Sie nehmen einen wichtigen Platz in größeren historischen
Prozessen ein, welche kulturelle Verflechtungen bedingen und
strukturieren. So bilden etwa Kolonialismus und Globalisierung
Rahmenbedingungen von Hybridisierung, die unter bestimmten
Machtverhältnissen erfolgt und auch mit der Abwertung oder
Zerstörung lokaler kultureller Gefüge einhergehen kann.
Hybridisierung trägt in diesem Zusammenhang oft die Züge von
erzwungener Anpassung an eine dominante Kultur mit
hegemonialen Ansprüchen. In solchen Situationen kommt es häufig
zu einer neuen Definition von lokaler Identität und/oder Ethnizität
und zu Prozessen der Abgrenzung, die oft mit einer
(Rück)Besinnung auf eigenständige und somit auch widerständige
kulturelle Traditionen verbunden sind. Hybride kulturelle
Situationen (Situationen, die durch intensiven Kulturkontakt
95 Mader, Reisende zwischen den Welten, S. 7-8.
96 Breidenbach/Zukrigl, Tanz der Kulturen, S. 155-156.
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