Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

Mader weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß
Lateinamerika seit vielen Jahrhunderten Raum für vielfältige
kulturelle Interaktionen ist.
„Dabei kam es im Lauf der Geschichte immer wieder zu
Verschmelzung, zu Synkretismus und Hybridisierung aber auch zu
Abgrenzung im Sinne eines Anti-Synkretismus, der die Differenz
zwischen verschiedenen kulturellen oder religiösen Traditionen
hervorhebt.“ 89
Elke Mader, die sich intensiv mit der Kultur der Shuar beschäftigt
hat, stellt hierbei fest, daß diese Kultur seit 50 Jahren durch eine
verstärkte Hybridisierung gekennzeichnet ist, die sich unter
anderem im Rahmen der materiellen Kultur
(Gebrauchsgegenstände, Kleidung, Architektur), der religiösen
Praktiken (Schamanismus, Parallelismus und Synkretismus mit
katholischen und evangelikalen Lehrern) und der politischen
Institutionen (Föderationen) manifestiert:
„Mit diesen Prozessen geht eine stärkere Artikulation ethnischer
Identität Hand in Hand, die mit Forderungen nach territorialen
Rechten, nach mehr Selbstbestimmung und nach Akzeptanz der
indigenen Kultur verbunden ist.“ 90
Während ihrer Arbeit in Ecuador kam Elke Mader zu der
Erkenntnis, daß die Shuar-Schamanen verschiedene Traditionen in
ihrem Umfeld kennen, die einen diversifizierten symbolischen Raum
und ein Gefüge von Machtfeldern darstellen, mit welchen sie
89 Mader, Kulturelle Verflechtungen, S. 78.
90 Ebenda S. 78.
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