Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

nur Altes, sondern es entstehen durch die Kombination
verschiedener Kulturelemente neue Lebensformen. In diesem
Zusammenhang sei an die aj q´ijab´ Rosa Maria, Mario Martinéz
und Thomas Hart erinnert. Rosa Maria´s Glaubenswelt integriert
Elemente der Lehren von Sai Baba in die Maya Tradition und sie
verkauft Heilmittel aus Europa (Bach Blüten). Mario kombiniert die
westliche Astrologie mit dem Heiligen Kalender in seinen
Divinationen und der Ire Thomas Hart lebt in Guatemala und
praktiziert als aj q´ij die spirituelle Tradition der Maya.
Maximón, ein Element der Maya Spiritualität, entstand im Zuge der
conquista und repräsentiert ein vielfältiges, teilweise ambivalentes
Bedeutungsfeld sowohl für Indigene, als auch für ladinos. Einerseits
ist Maximón als Symbol des Widerstandes zu verstehen,
andererseits stellt er ein verbindendes Element zweier Kulturen dar.
Maximón ist auch für diverse Präsentationen im Internet attraktiv
und scheint für viele extranjeros die erste Assoziation im Hinblick
auf die guatemaltekische Glaubenswelt zu sein.
Im Prozeß der Hybridisierung kommen auch sehr seltsame Blüten
zum Vorschein. Wie in einem vorangegangen Kapitel zum Ausdruck
kam, gibt es nicht wenige Menschen die Maya Spiritualität
mißbrauchen. Scharlatane, die sich selbst als aj q´ijab´ bezeichnen,
haben jedoch mit traditioneller Maya Spiritualität wenig gemein.
Weiters soll in diesem Zusammenhang noch einmal darauf
hingewiesen werden, daß der Mißbrauch der kommerziellen
Nutzung auf „beiden“ Seiten stattfindet. Einerseits verkaufen einige
sogenannte Maya Priester Initiationen teuer an extranjeros, die
ihrerseits ihr Wissen dann teilweise wieder vermarkten, indem sie
ihre Dienste im Internet anbieten. Andere Internetpräsentationen
stellen wiederum eine neue Spielart von Glaubensmanifestationen
dar, die sich teilweise mit Elementen des New Age vermischen. Eine
Unterscheidung zwischen den verschiedenen Manifestationen
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