Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

ständig interagieren (andere schamanische Traditionen aus dem
Amazonasgebiet, dem Andenraum und der Pazifikküste,
Christentum, Magie, Naturheilkunde). Im Zuge der Globalisierung
kommen sie darüber hinaus mit neuen Ideen und
Glaubensvorstellungen in Kontakt: Mit asiatischen Traditionen wie
Hinduismus, Yoga und Buddhismus oder auch der Inglesia Nativa
(Native American Church), in deren Rahmen religiöse Konzepte
nordamerikanischer Indianer momentan in Lateinamerika weit
verbreitet werden und sich mit lokalen schamanischen Traditionen
vermischen, ebenso bekommen sie von dem Gedankengut des New
Age und des Neo-Schamanismus Kenntnis. 91
Meine Forschungsergebnisse aus Guatemala schließen an diese
Diskussionen an: Thomas Hart, der als praktizierender aj q´ij in
Guatemala lebt und irischer Herkunft ist, verkörpert alleine durch
diese Tatsache ein Beispiel der Umgestaltung einer neuen
kulturellen Identität. Über die spirituelle Tradition der Maya sagt er:
„There are always local variations. Diversity exists, diversity is the
richness of the whole tradition.“ 92
Mario Matinéz identifiziert sich zum einem mit seiner Funktion als
aj q´ij und läßt zum anderem Elemente der Chiropraktik in seine
Arbeit einfließen, arbeitet mit Heilpflanzen die über die botanische
Herkunft Guatemalas hinausreichen und bedient sich der
westlichen Astrologie bei der Interpretation der Geburtszeichen
gemäß des Maya Kalenders. 93 Rosa Maria hingegen führte ein
Zeitungsartikel über die Lehre von Sai Baba viele Male nach Indien
in dessen Ashram. Seine Lehren verbindet sie problemlos mit der
Maya Tradition und erkennt grundlegende Prinzipien in vielen
91 Mader, Kulturelle Verflechtungen, S. 81.
92 TH 140901, 150ff.
93 MM171101, 120ff.
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