Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

„Menschen ernähren die Götter durch Opfer und Rituale. ... Blut
war die kostbarste Substanz, die ein Mensch zu opfern vermochte.
Königliches Blut war göttlich und ganz besonders kostbar.“ 7
Natürlich kam es hier zum Phänomen des Synkretismus, wobei das
Traditionelle im neuen Kleide, mit fremden Attributen weiterbestand
und katholische Heilige für Maya eine doppelte Bedeutung
erhielten. Auch Elke Mader betont, daß die conquista wesentlich zu
der neuen kulturellen Vielfalt in Lateinamerika beigetragen hat,
indem sie die indianischen Kulturen in Kontakt mit verschiedenen
Religionen, Weltbildern und medizinischen Schulen brachte.
„Durch dieses Konglomerat ... kommt es zu verschiedenen Formen
der Hybridisierung, die ein mehrdimensionales und vieldeutiges
Feld von Beziehungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden
zum Ausdruck bringen. Im Zuge der Globalisierung werden diese
Prozesse intensiviert und beschleunigt, sie dehnen sich auf eine
wachsende Vielfalt von Weltbildern, Religionen, therapeutischen
Methoden und medizinischen Schulen aus.“ 8
Neben den unzähligen Variationen und den massiven Einflüssen
auf die Maya Spiritualität ist es wesentlich, die gleichzeitige
Kontinuität der Tradition aufzuzeigen. Denn Kleidung, Sprache,
Rituale, Weltanschauung, Sozialstruktur und Produktionsweisen
sind Aspekte einer indianischen Identität, die eine Kontinuität mit
der vorkolonialen Vergangenheit zum Ausdruck bringen.
7 Nikolai Grube, Die Geschichte der Maismenschen, IN: Raimund Allebrand (Hg.),
Die Erben der Maya. Indianischer Aufbruch in Guatemala, Bonn, 1997, S.20-68,
S.65.
8 Elke Mader: Reisende zwischen den Welten. Schamanismus und Globalisierung
in Lateinamerika, IN: Juliana Ströbele-Greger (Hg.), Religion und Macht in
Lateinamerika, Lateinamerika-Analysen-Berichte, Bd. 45, Wuppertal, in Druck,
S.1-2.
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