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Maya Spiritualität und Globalisierung - Lateinamerika-Studien Online

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Umfassenderem Ganzen zu erfahren. Ich hoffe, dies wird auch in<br />

meiner Darstellung über <strong>Maya</strong> <strong>Spiritualität</strong> deutlich!<br />

Elke Mader stellte in ihren Arbeiten über Schamanismus in<br />

<strong>Lateinamerika</strong> fest, daß in vielen Regionen <strong>Lateinamerika</strong>s<br />

Schamanismus eine Zone transkultureller Verflechtungen darstellt,<br />

in welcher Akteure verschiedener Kulturen durch Lehr- oder<br />

Tauschbeziehungen sowie durch Allianzen miteinander verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Im Zuge dieser Beziehungen <strong>und</strong> Transaktionen werden<br />

verschiedene spirituelle Elemente von fremden Kulturen<br />

übernommen <strong>und</strong> in das eigenen kognitive <strong>und</strong> kulturelle Gefüge<br />

integriert. Diese Vernetzung verschiedener indianischer<br />

Regionalkulturen bestand bereits in präkolumbischer Zeit. An<br />

dieser Stelle sei an die zahlreichen klassischen Staaten in den <strong>Maya</strong><br />

Gebieten verwiesen, die weitläuftige Handelsbeziehungen hatten. 87<br />

Die Akteure verbinden ihre indianischen Traditionen mit religiösen<br />

<strong>und</strong> medizinischen Systemen europäischer oder afrikanischer<br />

Herkunft <strong>und</strong> durch die verbesserten Möglichkeiten des Reisens in<br />

der heutigen Zeit werden sie weiter ausgedehnt <strong>und</strong> intensiviert.<br />

Weiters stellt sie fest, daß die spanische Kolonialherrschaft eine<br />

Dichotomisierung zwischen den dominanten europäischen<br />

Traditionen <strong>und</strong> den indianischen Traditionen etablierte. Dieses<br />

Spannungsverhältnis zwischen Schamanismus <strong>und</strong> Christentum ist<br />

heute noch präsent. Während jedoch Schamanen viele Elemente<br />

des Christentums in ihr Weltbild integrierten, grenzen sich Priester<br />

vehement von den Indianischen Traditionen ab. 88 Diese Tatsache<br />

konnte ich auch während meiner Feldforschung in Guatemala<br />

beobachten, wobei bei vielen ladinos die dem christlichen Glauben<br />

zugeneigt sind, die <strong>Maya</strong> Zeremonien, bei denen zu speziellen<br />

Anlässen Tiere geopfert werden, noch immer ablehnend mit Hexerei<br />

in Zusammenhang gebracht werden.<br />

87 Vgl. dazu Nikolai Grube (Hg.), <strong>Maya</strong>. Gottkönige im Regenwald, S. 40-66.<br />

88 Mader, Reisende zwischen den Welten, S.1.<br />

88

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