Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...
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92 Ergebnisse und Diskussion<br />
5.2 <strong>Untersuchung</strong>en an festen Komplexen<br />
Die Versuche an selbst hergestellten, festen Komplexen hatten das Ziel, Informationen über<br />
deren Eigenschaften und Struktur auf molekularer Ebene im festen Aggregatzustand zu<br />
sammeln. Wie auch bei den Versuchen in Lösung ist das Prinzip hier meist, analytische<br />
Unterschiede zwischen dem Komplex und den Einzelkomponenten (oder einer Mischung<br />
dieser) festzustellen. In der Literatur wird sehr häufig schlicht das erhaltene Produkt mit einer<br />
physikalischen Mischung gleicher Zusammensetzung verglichen. Eine hier punktuell<br />
auftretende Variation des Messergebnisses wird als Beweis für Komplexbildung gewertet.<br />
Ob eine solche Beobachtung wirklich vom Auftreten <strong>von</strong> Einschlusskomplexen zeugt, oder<br />
einfach vom Herstellungsverfahren oder der Beschaffenheit der Proben herrührt, wird oft<br />
nicht experimentell geklärt. Eine weitere Interpretation der Effekte oder eine Quantifizierung<br />
findet meist nicht statt. Im Gegensatz dazu sollte in dieser Arbeit eine systematischere<br />
Herangehensweise erfolgen.<br />
Die Wahl eines geeigneten Herstellungsverfahrens stellt hier die erste Herausforderung dar<br />
(vgl. Kapitel 2.4.1). Es müssen die Besonderheiten des vorliegenden Wirt-Gast-Systems<br />
beachtet werden. Die Methode sollte sich durch eine hohe Komplexbildungseffizienz<br />
auszeichnen; ein möglichst großer Anteil der enthaltenen Gastkomponente sollte also in<br />
Einschlusskomplexen gebunden werden. Die Komplexe der Sulfonamide mit β-Cyclodextrin<br />
zeichnen sich durch eine hohe Wasserlöslichkeit aus (vgl. Kap. 5.1.1). Alle Verfahren, die<br />
auf einer Schwerlöslichkeit der Komplexe beruhen, wie das Ausfällen aus gesättigten<br />
Lösungen durch Temperaturerniedrigung, sind somit hier nicht anwendbar. Zudem sind die<br />
Wechselwirkungen zwischen Wirt und Gast relativ schwach. Es liegt im Gleichgewicht in<br />
wässriger Lösung also ein relativ großer Anteil der Gastkomponente im ungebundenen<br />
Zustand vor. Dies kann Signale der Komplexbildung zwar überdecken, auf der anderen Seite<br />
kann aber auch am schwindenden Einfluss der freien Komponente der Komplexierungserfolg<br />
festgemacht werden.<br />
Für jede Modellsubstanz wurden mehrere feste Proben hergestellt, die theoretisch einen<br />
ansteigenden, relativen Anteil an Einschlusskomplexen im Vergleich zu den ungebundenen<br />
Spezies enthalten sollten. Die Veränderung eines analytischen Merkmals sollte mit<br />
steigendem Komplexgehalt verfolgt werden, um den Beweis zu führen, dass dieses Merkmal<br />
wirklich auf Komplexbildung hindeutet.<br />
Zur Realisierung wurden an verschiedenen Punkten der Isothermen der Löslichkeitsstudien<br />
Ansätze hergestellt, filtriert und anschließend gefriergetrocknet. Die Lyophilisation wurde<br />
gewählt, da hier das zur Komplexbildung nötige Wasser quantitativ und schonend aus dem<br />
System entfernt wird.