Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...
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38 Theorie und Stand der Forschung<br />
<strong>Cyclodextrinkomplexen</strong> sein kann. Eine komplette Darstellung aller Aspekte ist nicht<br />
möglich. Hierfür wird auf die Literatur verwiesen [41,117]. Zusammenfassend kann man<br />
jedoch sagen, dass die Auswahl der Methoden und die Parametrisierung des Systems<br />
immer in die Interpretation der Ergebnisse mit einbezogen werden muss. Die experimentelle<br />
Bestätigung der Ergebnisse bleibt trotz der steten Weiterentwicklung der computerchemischen<br />
Verfahren unentbehrlich [5].<br />
2.4.6.3 Dockingstrategien am Beispiel des verwendeten Programms Autodock 3.05<br />
Der Begriff Docking beschreibt eine Methode der Computerchemie, deren Ziel die<br />
Vorhersage der Positionierung eines Moleküls relativ zu einem anderen unter Ausbildung<br />
einer stabilen, nichtkovalenten Bindung ist [115].<br />
Zur Methode gehört ein Suchalgorithmus, der das Vorgehen bei der Platzierung des<br />
Liganden und das erlaubte Maß an Flexibilität festlegt. Die anschließende Bewertung der in<br />
Frage kommenden Liganden (virtual screening) findet nach programmabhängigen<br />
Parametern (scoring function) statt [115]. Übliche Dockingprogramme erlauben meist nur<br />
Konformationsänderungen des Liganden. Gerade bei so flexiblen Rezeptormolekülen wie<br />
Cyclodextrinen bietet es sich allerdings an, auch hier Konformationsänderungen im Zuge der<br />
Komplexbildung zuzulassen [140].<br />
Das in dieser Arbeit verwendete Programm Autodock 3.05 [112] arbeitet mit einem Gitter,<br />
das anhand des starr gehaltenen Rezeptormoleküls erstellt wird. An jedem Gitterpunkt<br />
werden die Affinität bezüglich aller gegebenen Atomtypen und das elektrostatische Potential<br />
bestimmt. Die Platzierung des Liganden, dessen Torsionen einzeln unterbunden werden<br />
können, ist nach verschiedenen Methoden durchführbar. Die einzelnen Positionierungen<br />
werden mit Hilfe einer empirischen Funktion für die freie Bindungsenergie in Lösung (free<br />
energy of binding, ΔG binding, solution) bewertet. Sie berechnet sich nach dem Hess’schen Satz<br />
aus Ersatzprozessen, nämlich der Bindung <strong>von</strong> Rezeptor und Ligand im Vakuum<br />
ΔG binding, vacuo, der Solvatation des Komplexes ΔG solvation (EI) und den Solvationen der<br />
Einzelmoleküle ΔG solvation (E+I) [141]:<br />
ΔGbinding, solution <br />
ΔGbinding,<br />
vacuo ΔGsolvation(<br />
EI)<br />
ΔGsolvation(<br />
EI)<br />
Gl. 2.16<br />
Nach diesem Vorgehen werden im Zuge einer Dockingstudie eine vorgegebene Anzahl an<br />
Läufen (docking runs) durchgeführt. Als Ergebnis erhält man die statistische Auswertung der<br />
Läufe als Histogramm. Obwohl diese Methode eigentlich für Protein-Ligand-Wechselwirkungen<br />
ausgelegt ist, sind auch Anwendungen auf Cyclodextrine zu finden. Hier findet<br />
allerdings meist eine anschließende energetische Neubewertung (rescoring) statt.