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Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...

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16 Theorie und Stand der Forschung<br />

2.3.4 Struktur und Eigenschaften der gebildeten Komplexe<br />

Aus den beschriebenen Triebkräften der Komplexbildung leiten sich auch die Grundsätze<br />

der Struktur der gebildeten Assoziate ab. Die hydrophoben Bereiche der Moleküloberfläche<br />

des Gastes werden soweit wie möglich im Inneren der Kavität platziert, um den Verlust an<br />

Kontaktfläche zum Wasser zu maximieren. Hydrophile Gruppen ragen dagegen in das<br />

Medium hinaus [8]. Je nach chemischer Struktur des Gastes können mit den<br />

Hydroxylgruppen an den Rändern des Cyclodextrins zusätzlich Wasserstoffbrückenbindungen<br />

eingegangen werden, die die Komplexstabilität weiter erhöhen. Das<br />

Sauerstoffatom der glycosidischen Bindung (O4) ist hierfür sterisch meist zu stark<br />

abgeschirmt [69]. Wie in Kapitel 2.2.4 beschrieben, sind Cyclodextrine aufgrund ihrer<br />

Flexibilität in der Lage, verschiedene Konformationen einzunehmen. Im Zuge der<br />

Komplexbildung kann der Wirt seine Molekülstruktur deshalb in gewissem Maß an den Gast<br />

anpassen, um die Wechselwirkungen zwischen den Molekülen zu optimieren [41]. Dieses<br />

Phänomen wird auch als ‚induced-fit’ [5] bezeichnet, ein Begriff, der <strong>von</strong> Protein-Ligand-<br />

Wechselwirkungen übernommen wurde, wo die Bindung eines Liganden mit einer<br />

Konformationsänderung seines Rezeptors einhergehen kann [70,71]. Dieser Effekt wird nicht<br />

nur bei den flexibleren Derivaten [72], sondern auch bei den natürlichen Cyclodextrinen [73]<br />

beschrieben.<br />

Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Gesamtkomplexes bestimmt vorwiegend<br />

der Gast [5], aber auch die Zusammensetzung des umgebenden Mediums ist <strong>von</strong><br />

Bedeutung [6]. Die bekannteste Konsequenz für den Gast ist eine augenscheinliche<br />

Änderung seiner Wasserlöslichkeit. Weitere Effekte sind [4]:<br />

Beeinflussung der spektralen Eigenschaften; durch die Veränderung der direkten<br />

Umgebung des Gastmoleküls kommt es zu detektierbaren Verschiebungen in den<br />

Signalen spektroskopischer Verfahren.<br />

Modifikation der Reaktivität der Gastkomponente; stabilisierende Effekte für das<br />

eingeschlossene Molekül sind möglich [3,7]. Cyclodextrine können jedoch auch die<br />

Geschwindigkeit <strong>von</strong> Reaktionen steigern (s. Kap. 2.3.5.6).<br />

Einschränkung der Diffusionseigenschaften oder der Flüchtigkeit des Gastes.<br />

Feste Komplexe sind im Allgemeinen hydrophil und in Wasser rasch aufzunehmen.<br />

Für die Cyclodextrine ergeben sich üblicherweise keine direkten Folgen. Bestimmte Gäste,<br />

die entweder geladen sind oder Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden können, sind<br />

allerdings in der Lage, auch die Löslichkeit der Cyclodextrine, also des eigentlichen<br />

Löslichkeitsvermittlers, selbst zu erhöhen [7].

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