Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...
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154 Anhang<br />
8.2.7.6 NOE-Effekte aufgrund <strong>von</strong> Komplexbildung<br />
NOE-Effekte zwischen Wasserstoffkernen sind bis zu einer Distanz <strong>von</strong> etwa 3 Å zu<br />
erwarten. Anhand der Ausmaße der Kavität einer Kristallstruktur <strong>von</strong> β-Cyclodextrin [167]<br />
soll verdeutlicht werden, dass der Einschluss eines Gastmoleküls <strong>von</strong> der Größe eines<br />
Benzolrings theoretisch zu Kreuzsignalen im ROESY-Experiment führen muss.<br />
Die Distanz jedes H3i-Atoms zu dem H3-Atom der Glucoseeinheit i+3 (s. Abb.) wurde<br />
bestimmt. Sie beträgt im Mittel 8,16 Å (σ = 0,602 Å). Für die H5-Wasserstoffe ergibt sich<br />
nach gleichem Vorgehen ein Mittelwert <strong>von</strong> 7,64 Å<br />
(σ = 0,888 Å). Wenn man da<strong>von</strong> ausgeht, dass<br />
zwei an einen Benzolring gebundene Wasserstoffatome<br />
in meta-Stellung etwa 4,2 - 4,3 Å, in<br />
para-Stellung knapp 5,0 Å <strong>von</strong>einander entfernt<br />
sind, kann man sich ausrechnen, dass diese bei<br />
einer zentralen Positionierung des Aromaten in<br />
der Kavität den Wasserstoffen des Cyclodextrins<br />
auf beiden Seiten näher als 3 Å kommen müssen.<br />
Auch bei einer gestaffelten Anordnung, bei der<br />
sich die Wasserstoffe des Aromaten zwischen H3 und H5 des Cyclodextrins legen, muss der<br />
Abstand kleiner als 3 Å werden. Die Distanz zwischen H3 und H5 der Glucoseeinheiten<br />
beträgt in der Kristallstruktur durchschnittlich 2,67 Å (σ = 0,363 Å), weshalb ein Wasserstoffatom,<br />
das sich zwischen den beiden Kernen<br />
positioniert, auch mit beiden Kreuzsignale<br />
liefern muss.<br />
Die räumlichen Verhältnisse verdeutlichen auch,<br />
warum β-Cyclodextrin für Gäste mit Benzolringgerüst<br />
sehr gut geeignet ist. Diese<br />
Betrachtung lässt die Möglichkeit eines inducedfit<br />
(s. Kap. 2.3.4) außer Acht. Eine deutliche<br />
Konformationsänderung im Zuge der Komplexbildung<br />
könnte die Ausmaße der Kavität und<br />
auch die räumliche Verteilung der Wasserstoffatome<br />
innerhalb der Kavität verändern. So könnten möglicherweise auch größere<br />
Moleküle eingeschlossen werden.