Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...
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Theorie und Stand der Forschung<br />
2.4.4 Kernspinresonanzspektroskopie<br />
Die Kernspinresonanzspektroskopie hat sich mit ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
und der Weiterentwicklungen der letzten Jahrzehnte zu der wahrscheinlich bedeutendsten<br />
Methode zur <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Cyclodextrinkomplexen</strong> entwickelt. Die Möglichkeit, neben<br />
qualitativen und quantitativen Informationen zur Komplexbildung auch Daten zur Struktur<br />
des Komplexes in Lösung und im Feststoff zu sammeln, stellt eine unverzichtbare<br />
Ergänzung zu den Ergebnissen anderer <strong>Untersuchung</strong>sverfahren dar [100]. Teilweise wird<br />
die NMR-Spektroskopie als die einzige Möglichkeit angesehen, Komplexbildung wirklich<br />
nachzuweisen [3].<br />
2.4.4.1 Grundlagen der NMR-Spektroskopie<br />
In der Kernspinresonanzspektroskopie wird das Verhalten <strong>von</strong> Atomkernen mit Kernspin,<br />
meistens 1 H- und 13 C-Kernen, im Magnetfeld untersucht. Mittels elektromagnetischer<br />
Strahlung werden die Kerne in einen energiereicheren Zustand versetzt (Kernresonanz).<br />
Man misst die Energieaufnahme in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Stärke des äußeren Feldes. Diese<br />
sogenannte chemische Verschiebung δ, also die Frequenz, bei der Kernresonanz auftritt,<br />
hängt <strong>von</strong> den Bindungszuständen im Molekül ab [93].<br />
Das Ergebnis des einfachsten, eindimensionalen 1 H-NMR-Versuchs ist ein Spektrum, das<br />
für jede Gruppe <strong>von</strong> magnetisch äquivalenten Wasserstoffatomen ein Signal enthält. Mit<br />
Hilfe der chemischen Verschiebung lässt sich auf die Art der chemischen Bindung schließen.<br />
Das Ausmaß der Verschiebung hängt <strong>von</strong> Ent- und Abschirmungseffekten auf die einzelnen<br />
Atomkerne ab. Die Einheit ppm (= parts per million) wurde gewählt, um das Spektrum <strong>von</strong><br />
der technischen Beschaffenheit des<br />
Spektrometers unabhängig zu machen.<br />
Sie gibt an, um wie viele Millionstel die<br />
Feldstärke des äußeren Magnetfelds,<br />
ausgehend vom verwendeten Standardsignal,<br />
erniedrigt werden muss, um die<br />
Resonanz eines anderen Kerns hervorzurufen.<br />
Die Aufspaltung in mehrere<br />
symmetrisch verteilte Signale (Spin- Abb. 2.12: Eindimensionales<br />
Spin-Kopplung) weist auf die Bindungsverhältnisse in direkter Umgebung der Kerne hin. Die<br />
Integrationsfläche unter der Kurve dient als Maß für die Anzahl der jeweiligen Kerne im<br />
Molekül [92,93,101].<br />
Heute wird fast ausschließlich die Puls-Fourier-Transformations-NMR-Spektroskopie (PFT-<br />
NMR) angewendet. Hier wird im Gegensatz zu den älteren Continuous-Wave-Verfahren<br />
1 H-NMR Spektrum <strong>von</strong> β-Cyclodextrin<br />
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