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Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...

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18 Theorie und Stand der Forschung<br />

Gastmoleküle Instabilitäten aufgrund <strong>von</strong> unerwünschten Kristallisationsvorgängen, wie der<br />

Nadelbildung <strong>von</strong> Nifedipin, unterbunden werden [76].<br />

2.3.5.4 Selektive Komplexbildung (molecular recognition)<br />

Ein Teilgebiet der Cyclodextrinforschung befasst sich mit der Synthese <strong>von</strong><br />

Cyclodextrinderivaten, die eine hohe, selektive Affinität zu bestimmten Gästen aufweisen.<br />

Ein anschauliches Beispiel hierfür stammt aus der Nahrungsmittelindustrie. Zur Herstellung<br />

<strong>von</strong> cholesterolarmer Butter wird dieser Bestandteil mit β-Cyclodextrin aus dem Milchfett<br />

entfernt [4].<br />

In der Medizin macht man sich dieses Prinzip beim Einsatz <strong>von</strong> Sugammadex zu Nutze.<br />

Hierbei handelt es sich um ein Derivat des γ-Cyclodextrins, dessen Hydroxylgruppen der C6-<br />

Atome durch [-S-CH2-CH2-COONa]-Gruppen ersetzt wurden. Dieses Wirtsmolekül besitzt<br />

eine hohe Affinität zu Rocuronium, einem nicht-depolarisierenden Muskelrelaxans. Dessen<br />

Narkosewirkung kann durch Injektion <strong>von</strong> Sugammadex innerhalb <strong>von</strong> Minuten beendet<br />

werden, da die im Komplex gebundenen Wirkstoffmoleküle nicht mehr als Antagonisten <strong>von</strong><br />

Acetylcholin fungieren können [77,78].<br />

2.3.5.5 Enantiomerentrennung (chiral recognition)<br />

Viele Arzneistoffe enthalten optisch aktive Zentren. Es existieren also zwei Enantiomere, die<br />

pharmakologische Unterschiede aufweisen können. Die Trennung dieser spiegelbildlichen<br />

Paare mit chromatographischen Verfahren ist deshalb <strong>von</strong> großer Bedeutung [5].<br />

Cyclodextrine bilden als ebenfalls chirale Moleküle mit Enantiomerenpaaren Komplexe <strong>von</strong><br />

diastereomerem Charakter. Die rein stereochemischen Unterschiede in der Struktur der<br />

Gäste können geringe Differenzen in der Assoziationskonstante bedingen [5]. Diese<br />

genügen allerdings, um eine Auftrennung mit Cyclodextrinen als mobile [79] oder stationäre<br />

[80] Phase zu erreichen. Im Handel sind HPLC-Säulen erhältlich, die kovalent an<br />

Kieselgelpartikel gebundene, natürliche Cyclodextrine enthalten [81,82].<br />

Eine genaue Vorhersage, ob ein Cyclodextrin Selektivität bezüglich eines Enantiomers<br />

aufweist und wie stark die Differenzierung ausfällt, ist jedoch kaum zu treffen. Es scheint<br />

stark auf die strukturelle Lage des Chiralitätszentrums im Hinblick auf die Verteilung <strong>von</strong><br />

hydrophoben und hydrophilen Bereichen über das Molekül des Gastes anzukommen [83].<br />

2.3.5.6 Steigerung der Selektivität und Katalyse chemischer Reaktionen<br />

Mit Hilfe <strong>von</strong> Cyclodextrinen und ihren Derivaten ist es möglich, die Selektivität organischer<br />

Reaktionen zu steigern oder sie zu katalysieren [84,85].<br />

Durch den Einschluss in ein Cyclodextrin werden Teile des Gastmoleküls räumlich<br />

abgeschirmt, was die Regioselektivität <strong>von</strong> Additionen, Substitutionen und anderen

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