Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin
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Vorwort<br />
<strong>Der</strong> Fachbereich Bildung, Wissenschaft und For-<br />
schung beschloss vor zweieinhalb Jahren das Projekt<br />
„Campus der Zukunft“. Erstes Projektziel war und<br />
ist die beteiligungsorientierte Zusammenführung<br />
von Akteuren des Campus – auf dem Campus. <strong>Der</strong><br />
gemeinsame Dialog soll gemeinschaftliche Themen<br />
feststellen, den interdisziplinären Erfahrungsaus-<br />
tausch fördern, verbindende Ziele erkennen und die<br />
Solidarität der „Campus-Akteure“ fördern. Folgen<br />
sollen lokale Projekte auf dem Campus. Gemäß dem<br />
programmatischen Projekt<strong>an</strong>satz sind wir dem Prin-<br />
zip des „work in progress“ gefolgt. Drei Zielgruppen<br />
werden im Projekt besonders <strong>an</strong>gesprochen: die<br />
Sekretäre und Sekretärinnen <strong>an</strong> Hochschulen, das<br />
gewerblich-technische Personal sowie die wissen-<br />
schaftlichen Mitarbeiter/-innen.<br />
Um die Arbeitssituation der gen<strong>an</strong>nten Zielgruppe<br />
besser beurteilen zu können, hat der ver.di Bundes-<br />
fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung die<br />
Ihnen/Euch vorliegende Studie zum wissenschaft-<br />
lichen Nachwuchs initiiert.<br />
Uns interessierte vor allem die Sicht der wissen-<br />
schaftlichen Mitarbeiter/-innen, der Nachwuchs-<br />
wissenschaftler/-innen und extern Promovierenden<br />
auf ihren „Arbeitsplatz Hochschule“. Welche beruf-<br />
lichen Ziele steuern sie für die Zukunft mit wie<br />
viel Zuversicht <strong>an</strong>? Welche Erwartungen haben sie<br />
bezüglich ihrer beruflichen Situation, aber auch <strong>an</strong><br />
die Interessenvertretungen und Gewerkschaft?<br />
Die Untersuchung zur Arbeitssituation des wissen-<br />
schaftlichen Nachwuchses f<strong>an</strong>d im Rahmen des ver.di<br />
Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung-<br />
Projektes Campus der Zukunft statt und wurde von<br />
der Kooperationsstelle Wissenschaft/Arbeitswelt der<br />
Technischen Universität <strong>Berlin</strong>, Dr. Jürgen Rubelt,<br />
koordiniert, und vom Arbeitsbereich Absolventen-<br />
forschung der Freien Universität <strong>Berlin</strong>, Heidemarie<br />
Hecht und Dr. Dieter Grühn, durchgeführt.<br />
Wissenschaftlich beraten wurde die Untersuchung<br />
von Dr. Boris Schmidt, Universitätsprojekt Lehr-<br />
evaluation der Friedrich-Schiller-Universität Jena.<br />
Mit der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg,<br />
der Technischen Universität <strong>Berlin</strong> und der Friedrich-<br />
Schiller-Universität Jena nehmen drei g<strong>an</strong>z unter-<br />
schiedliche Universitäten <strong>an</strong> der Studie teil.<br />
Die Studie zeigt, dass nur Wenige der allgemein<br />
als „<strong>wissenschaftliche</strong>r Nachwuchs“ bezeichneten<br />
Gruppe <strong>an</strong> der Universität bleiben. Eine geringe An-<br />
zahl von Stellen, Teilzeitstellen und Befristungen<br />
schaffen Unsicherheit und eine wenig aussichtsreiche<br />
universitäre Perspektive.<br />
<strong>Der</strong> Begriff vom „subjektiven Prekariat“ lässt sich in<br />
diesem Zusammenh<strong>an</strong>g generieren. Schließlich zeigt<br />
die Studie, dass der „<strong>wissenschaftliche</strong> Nachwuchs“<br />
seine Situation, auch wenn sie objektiv allen Preka-<br />
riatätskriterien entspricht, subjektiv als nicht prekär<br />
perzipiert. Die Hoffnung auf eine „bessere Zeit“ nach<br />
der Promotion, sowie die intrinsische Motivation das<br />
eigene Forschungsvorhaben zu realisieren, können<br />
hierbei als mögliche Erklärungsvariablen gelten.<br />
Dennoch stimmen die Ergebnisse der Studie nach-<br />
denklich. Über 30 Prozent der Befragten haben<br />
bereits einmal einen Kinderwunsch aufgrund der<br />
unsicheren Perspektive zurückgestellt. Dies verwun-<br />
dert kaum, wenn einmal ein Blick auf die Relation<br />
von vertraglicher Arbeitszeit und tatsächlich geleiste-<br />
ter Arbeit geworfen wird. Das Faktum der negativen<br />
Proportionalität von tatsächlich abgeleisteter Arbeit<br />
zu vertraglich zu leistender Arbeit ist sk<strong>an</strong>dalös.<br />
<strong>Der</strong>/Die durchschnittliche <strong>wissenschaftliche</strong> Mit-<br />
arbeiter/-in ist 42 Stunden in der Woche <strong>an</strong> der<br />
Universität tätig, unabhängig von seiner/ihrer ver-<br />
traglichen Arbeitszeit von 40, 30, 20 oder weniger<br />
Stunden pro Woche. Eine zusätzliche Befristung der<br />
Stellen ist, wenn sie flexibel auf den Zeitraum der<br />
Promotion abgestimmt ist, durchaus nachvollziehbar.<br />
Die zunehmende Stellenbefristung von wenigen<br />
Monaten hingegen fördert die prekäre Situation von<br />
Nachwuchswissenschaftlern/-innen.<br />
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