23.10.2013 Aufrufe

Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin

Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin

Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorwort<br />

<strong>Der</strong> Fachbereich Bildung, Wissenschaft und For-<br />

schung beschloss vor zweieinhalb Jahren das Projekt<br />

„Campus der Zukunft“. Erstes Projektziel war und<br />

ist die beteiligungsorientierte Zusammenführung<br />

von Akteuren des Campus – auf dem Campus. <strong>Der</strong><br />

gemeinsame Dialog soll gemeinschaftliche Themen<br />

feststellen, den interdisziplinären Erfahrungsaus-<br />

tausch fördern, verbindende Ziele erkennen und die<br />

Solidarität der „Campus-Akteure“ fördern. Folgen<br />

sollen lokale Projekte auf dem Campus. Gemäß dem<br />

programmatischen Projekt<strong>an</strong>satz sind wir dem Prin-<br />

zip des „work in progress“ gefolgt. Drei Zielgruppen<br />

werden im Projekt besonders <strong>an</strong>gesprochen: die<br />

Sekretäre und Sekretärinnen <strong>an</strong> Hochschulen, das<br />

gewerblich-technische Personal sowie die wissen-<br />

schaftlichen Mitarbeiter/-innen.<br />

Um die Arbeitssituation der gen<strong>an</strong>nten Zielgruppe<br />

besser beurteilen zu können, hat der ver.di Bundes-<br />

fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung die<br />

Ihnen/Euch vorliegende Studie zum wissenschaft-<br />

lichen Nachwuchs initiiert.<br />

Uns interessierte vor allem die Sicht der wissen-<br />

schaftlichen Mitarbeiter/-innen, der Nachwuchs-<br />

wissenschaftler/-innen und extern Promovierenden<br />

auf ihren „Arbeitsplatz Hochschule“. Welche beruf-<br />

lichen Ziele steuern sie für die Zukunft mit wie<br />

viel Zuversicht <strong>an</strong>? Welche Erwartungen haben sie<br />

bezüglich ihrer beruflichen Situation, aber auch <strong>an</strong><br />

die Interessenvertretungen und Gewerkschaft?<br />

Die Untersuchung zur Arbeitssituation des wissen-<br />

schaftlichen Nachwuchses f<strong>an</strong>d im Rahmen des ver.di<br />

Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung-<br />

Projektes Campus der Zukunft statt und wurde von<br />

der Kooperationsstelle Wissenschaft/Arbeitswelt der<br />

Technischen Universität <strong>Berlin</strong>, Dr. Jürgen Rubelt,<br />

koordiniert, und vom Arbeitsbereich Absolventen-<br />

forschung der Freien Universität <strong>Berlin</strong>, Heidemarie<br />

Hecht und Dr. Dieter Grühn, durchgeführt.<br />

Wissenschaftlich beraten wurde die Untersuchung<br />

von Dr. Boris Schmidt, Universitätsprojekt Lehr-<br />

evaluation der Friedrich-Schiller-Universität Jena.<br />

Mit der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg,<br />

der Technischen Universität <strong>Berlin</strong> und der Friedrich-<br />

Schiller-Universität Jena nehmen drei g<strong>an</strong>z unter-<br />

schiedliche Universitäten <strong>an</strong> der Studie teil.<br />

Die Studie zeigt, dass nur Wenige der allgemein<br />

als „<strong>wissenschaftliche</strong>r Nachwuchs“ bezeichneten<br />

Gruppe <strong>an</strong> der Universität bleiben. Eine geringe An-<br />

zahl von Stellen, Teilzeitstellen und Befristungen<br />

schaffen Unsicherheit und eine wenig aussichtsreiche<br />

universitäre Perspektive.<br />

<strong>Der</strong> Begriff vom „subjektiven Prekariat“ lässt sich in<br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g generieren. Schließlich zeigt<br />

die Studie, dass der „<strong>wissenschaftliche</strong> Nachwuchs“<br />

seine Situation, auch wenn sie objektiv allen Preka-<br />

riatätskriterien entspricht, subjektiv als nicht prekär<br />

perzipiert. Die Hoffnung auf eine „bessere Zeit“ nach<br />

der Promotion, sowie die intrinsische Motivation das<br />

eigene Forschungsvorhaben zu realisieren, können<br />

hierbei als mögliche Erklärungsvariablen gelten.<br />

Dennoch stimmen die Ergebnisse der Studie nach-<br />

denklich. Über 30 Prozent der Befragten haben<br />

bereits einmal einen Kinderwunsch aufgrund der<br />

unsicheren Perspektive zurückgestellt. Dies verwun-<br />

dert kaum, wenn einmal ein Blick auf die Relation<br />

von vertraglicher Arbeitszeit und tatsächlich geleiste-<br />

ter Arbeit geworfen wird. Das Faktum der negativen<br />

Proportionalität von tatsächlich abgeleisteter Arbeit<br />

zu vertraglich zu leistender Arbeit ist sk<strong>an</strong>dalös.<br />

<strong>Der</strong>/Die durchschnittliche <strong>wissenschaftliche</strong> Mit-<br />

arbeiter/-in ist 42 Stunden in der Woche <strong>an</strong> der<br />

Universität tätig, unabhängig von seiner/ihrer ver-<br />

traglichen Arbeitszeit von 40, 30, 20 oder weniger<br />

Stunden pro Woche. Eine zusätzliche Befristung der<br />

Stellen ist, wenn sie flexibel auf den Zeitraum der<br />

Promotion abgestimmt ist, durchaus nachvollziehbar.<br />

Die zunehmende Stellenbefristung von wenigen<br />

Monaten hingegen fördert die prekäre Situation von<br />

Nachwuchswissenschaftlern/-innen.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!