Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin
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B i l d u n g , W i s s e n s c h a f t u n d F o r s c h u n g<br />
rend beurteilt: Hier wie bei fast allen Bewertungen<br />
der konkreten Arbeitssituation urteilen die gewerk-<br />
schaftlich Interessierten wieder etwas kritischer und<br />
fordernder als die Gegengruppe (G: 0,77, NG: 1,05).<br />
Auch der Blick in die eigene berufliche Zukunft offen-<br />
bart meistens nur sehr geringe Unterschiede zwi-<br />
schen den Gruppen: die gewerkschaftlich Interes-<br />
sierten blicken skeptischer und kritischer auf die<br />
nächsten Jahre. Sie befürchten im Durchschnitt eher<br />
arbeitslos zu werden bzw. nur zeitlich befristete<br />
Arbeitsverträge zu bekommen, sie fordern energi-<br />
scher eine Reform der Promotionsphase in Deutsch-<br />
l<strong>an</strong>d und finden die Unterstützung der Promotion<br />
durch vertiefende Angebote besonders sinnvoll (vgl.<br />
Tabelle 27).<br />
Eine kleiner aber feiner Unterschied im Ant-<br />
wortverhalten der Gruppen betrifft das Verhältnis<br />
von bezahlter und tatsächlich geleisteter Arbeit: Die<br />
gewerkschaftlich Interessierten äußern hier etwas<br />
deutlichere Kritik als ihre gewerkschaftsfernen<br />
Kolleginnen und Kollegen. Dies liegt vielleicht dar<strong>an</strong>,<br />
dass auch auf halben oder Zwei-Drittel-Stellen fast<br />
immer voller Einsatz gefordert wird. So führen z.B.<br />
die Befragten mit Lehrverpflichtung und gewerk-<br />
schaftlichem Interesse nicht nur ihre durchschnittlich<br />
geforderten 3,9 Semesterwochenstunden Lehre<br />
durch, sondern nach eigenen Angaben 4,6 Stunden,<br />
d.h. 0,7 Stunden oder 18 Prozent Lehre gratis<br />
(Fragen C2 und C3). Die gewerkschaftlich nicht<br />
Interessierten haben eine etwas geringere Stunden-<br />
verpflichtung (3,7 Lehrstunden), aber auch sie arbei-<br />
ten mehr, als ihr Arbeitsvertrag fordert: 4,2 Stunden<br />
oder 14 Prozent mehr. Ob freiwillig oder gezwungen,<br />
nur eine kleine Minderheit fühlt sich durch<br />
Lehrver<strong>an</strong>staltungen demotiviert (G: 16 Prozent, NG:<br />
19 Prozent), obwohl doppelt so viele über dement-<br />
sprechende Belastungen klagen (keine Gruppen-<br />
unterschiede: alle ca. 42 Prozent) (Frage D9).<br />
Die Lehrtätigkeit spielte auch ursprünglich bei der<br />
Entscheidung, einen Arbeitsvertrag mit einer<br />
Hochschule zu schließen, eine wichtige Rolle: bei den<br />
gewerkschaftlich Interessierten mit 54 Prozent deut-<br />
lich mehr als bei den nicht Interessierten (44 Prozent)<br />
(Frage B1).<br />
Dieses etwas stärkere <strong>wissenschaftliche</strong> Interesse bei<br />
den gewerkschaftlich Interessierten, wie wir es schon<br />
oben bei der Frage C4 (Tabelle 26) entdeckten, findet<br />
m<strong>an</strong> auch bei den Gründen für die Aufnahme einer<br />
Promotion (Frage D2): Mit einem Spitzenmittelwert<br />
von 1,71 dominiert das Interesse <strong>an</strong> der Thematik<br />
deutlich alle <strong>an</strong>deren Beweggründen – auch bei den<br />
nicht Interessierten ragt die inhaltliche Motivation<br />
heraus, wenn auch nicht g<strong>an</strong>z so stark (1,82).<br />
Eine deutliche Minderheit beider Gruppen will durch<br />
die Promotion eine Hochschulkarriere <strong>an</strong>streben – bei<br />
den gewerkschaftlich Interessierten ausgeprägter als<br />
bei den nicht Interessierten (G: 38 Prozent, NG: 32<br />
Prozent) (Frage D2). Eine Hochschultätigkeit in<br />
Forschung und Lehre in den nächsten 4 bis 6 Jahren<br />
erwarten folglich auch 45 Prozent der gewerkschaft-<br />
lich Interessierten, aber nur 33 Prozent der nicht<br />
Interessierten (Frage E1). Dafür streben diese in erster<br />
Linie eine Stelle als Führungskraft außerhalb des<br />
Hochschulbereichs <strong>an</strong> (NG: 64 Prozent, G: 53<br />
Prozent;) oder wollen später selbständig bzw. freibe-<br />
ruflich arbeiten (NG: 26 Prozent, G: 15 Prozent).<br />
Insgesamt blicken die meisten optimistisch in ihre<br />
berufliche Zukunft (sehr optimistisch: G: 30 Prozent,<br />
NG: 36 Prozent; eher optimistisch: G: 43 Prozent,<br />
NG: 41 Prozent) (Frage E3), nur eine kleine<br />
Minderheit bewertet ihre eigene berufliche Zukunft<br />
pessimistisch (G: 10 Prozent, NG: 7 Prozent) –der<br />
sonst durchgängig etwas skeptischere und kritische-<br />
re Blick der gewerkschaftlich Interessierten ist hier bei<br />
der zusammenfassenden Beurteilung der eigenen<br />
Zukunft allerdings schwach ausgeprägt.<br />
Gewerkschaften und Personalrat im Urteil der Nachwuchswissenschaftler/-innen<br />
<strong>Der</strong> Bitte, mit einem prägn<strong>an</strong>ten Satz ihre berufliche<br />
Zukunft zu beschreiben, kamen im zweiten Teil dieser<br />
Frage (E3) erfreulich viele Befragte nach (G: 67<br />
Prozent, NG: 60 Prozent). Auch hier überwiegen<br />
mehrheitlich die positiven Zukunftserwartungen (bei<br />
beiden Gruppen ca. 56 Prozent), allerdings befürch-<br />
tet auch jeder dritte der gewerkschaftlich Inte-<br />
ressierten und jeder vierte der nicht Interessierten<br />
negative Entwicklungen, der Rest hegt unbestimmte<br />
bzw. widersprüchliche Erwartungen. Häufig werden<br />
in den frei formulierten Antworten Hinweise auf das<br />
eigene Studienfach gegeben, das stark differierende<br />
Ch<strong>an</strong>cen auf dem Arbeitsmarkt generiert – wie z.B.