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Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin

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die Ingenieurwissenschaften, die Medizin oder das<br />

Lehrerstudium, die im Urteil der Befragten generell<br />

gute berufliche Ch<strong>an</strong>cen eröffnen.<br />

Über alle Fächer hinweg wird jedoch die Haupt-<br />

schwierigkeit für ein erfülltes Berufs- und Familien-<br />

leben einerseits in Form der beruflich erwarteten<br />

hohen räumlichen Mobilität und zeitlichen Flexibilität<br />

und <strong>an</strong>dererseits in dem privaten Bedürfnis nach<br />

Familie und Kinder gesehen:<br />

„Nach der Promotion habe ich die Wahl zwischen<br />

einem unterbezahlten, befristeten, statusarmen Job<br />

in einem relativ trägen <strong>deutschen</strong> Unisystem und<br />

einem gut bezahlten, möglicherweise unbefristeten,<br />

<strong>an</strong>gesehen Job in einem flexibleren und leistungsori-<br />

entierteren ausländischen Unisystem. Entscheide ich<br />

mich für den guten Job im Ausl<strong>an</strong>d, wird mein<br />

Privatleben leiden (Familie, Freunde, Beziehung), ent-<br />

scheide ich mich für die deutsche Uni, stimmt das<br />

Privatleben, aber die Karriereaussichten sind<br />

schlecht.“<br />

„Werde mich nach dem Abschluss der Promotion von<br />

Drittmittelprojekten zu Drittmittelprojekten h<strong>an</strong>geln,<br />

und somit mich mit prekären Arbeitsverhältnissen<br />

abfinden müssen.“<br />

„Unklarheit, Unsicherheit, Befristung, viel Arbeit –<br />

geringe Bezahlung, interess<strong>an</strong>te Inhalte.“<br />

Die enorme Bedeutung der Fachrichtung für die eige-<br />

ne berufliche Zukunft betonen viele Befragte:<br />

„Da ich örtlich und inhaltlich flexibel bin, erwarte ich<br />

als Dipl. Wirtsch.-Ing. oder später als Dr.-Ing. keiner-<br />

lei Schwierigkeiten.“<br />

„<strong>Der</strong> Fachkräftem<strong>an</strong>gel spielt Naturwissenschaftlern<br />

in die Hände, allerdings scheinen noch viele Arbeit-<br />

geber Frauen mit Kindern skeptisch gegenüberzu-<br />

stehen.“<br />

„Die derzeit guten Berufsaussichten für Ingenieure<br />

ermöglichen mir einen leichten Einstieg ins Berufs-<br />

leben.“<br />

„Als Soziologe wird es schwer, einen vernünftigen<br />

Job <strong>an</strong> einer vernünftigen Hochschule in meinem<br />

Bundesl<strong>an</strong>d zu bekommen.“<br />

5.4. Erwartungen und Wünsche der<br />

Gruppen <strong>an</strong> Gewerkschaften und<br />

Personalräte<br />

Wie wir gesehen haben, ließen sich wenige nen-<br />

nenswerte objektive Unterschiede hinsichtlich sozia-<br />

ler, qualifikatorischer und beruflicher Merkmale zwi-<br />

schen den beiden Gruppen finden, lediglich bei den<br />

akademischen Fachrichtungen ließen sich relev<strong>an</strong>te<br />

Unterschiede aufzeigen (vgl. Grafik 10), die sich nicht<br />

zuletzt in unterschiedlichen Arbeitsmarktch<strong>an</strong>cen<br />

niederschlagen.<br />

Die subjektiven Bewertungen der beruflichen und<br />

persönlichen Situation und die beruflichen<br />

Erwartungen für die Zukunft fallen hingegen zwi-<br />

schen den Gruppen schon unterschiedlicher aus.<br />

Generell empfinden die Gewerkschafter ihre Situa-<br />

tion durchgehend belastender und kritischer als die<br />

Gewerkschaftsfernen, obwohl sich die objektiven<br />

Lagen beider Gruppen hinsichtlich der aktuellen<br />

materiellen und arbeitsvertraglichen Dimensionen<br />

nicht wesentlich unterscheiden. Inwieweit die beruf-<br />

liche Situation der gewerkschaftlich Interessierten im<br />

konkreten Arbeitsalltag abseits formaler Regelungen<br />

tatsächlich schwieriger und belastender ist oder nur<br />

auf einer besonderen individuellen Sensibilität bzw.<br />

auf einem kritischeren Bewusstsein der Befragten –<br />

nicht zuletzt durch unterschiedlich empfundene<br />

zukünftige Arbeitsmarktch<strong>an</strong>cen infolge unter-<br />

schiedlicher Fachrichtungen – beruht, können wir<br />

nicht nachprüfen und ist letztlich hier auch nicht<br />

wichtig – entscheidend für uns ist die subjektiv emp-<br />

fundene, h<strong>an</strong>dlungsleitende Situation für jeden<br />

Befragten. So kumulieren gewissermaßen die (sub-<br />

jektiven) Unterschiede beider Gruppen bei den<br />

gewerkschaftlichen Fragen (F1 – F6), denen wir uns<br />

jetzt detailliert zuwenden wollen. Wir greifen dazu<br />

die am Anf<strong>an</strong>g des Kapitels im Überblick vorgestell-<br />

ten Ergebnisse zum gewerkschaftlichen Fragebereich<br />

F (Grafiken 4–9) wieder auf, differenzieren sie nach<br />

den Gruppen und diskutieren das unterschiedliche<br />

Antwortverhalten.<br />

Bei beiden Gruppen steht der Wunsch, dass sich „der<br />

Personalrat <strong>an</strong> unserer Hochschule …mehr um uns<br />

Nachwuchswissenschaftler/-innen kümmert“ mit<br />

deutlichem Abst<strong>an</strong>d <strong>an</strong> erster Stelle (Mittelwerte: G:<br />

Gewerkschaften und Personalrat im Urteil der Nachwuchswissenschaftler/-innen 65

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