Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin
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wortung der Frage, inwieweit die Promotionsphase<br />
noch als letzte Ausbildungsphase oder schon als<br />
erste Berufsphase zu werten ist, zeigt drastisch die<br />
reale Ambivalenz der beruflichen Situation der Nach-<br />
wuchswissenschaftler/-innen: Individuelles Leistungs-<br />
und Konkurrenzstreben bei personaler Abhängigkeit<br />
und kollektive Regelungen der Arbeitsverhältnisse<br />
stehen in einem komplizierten Sp<strong>an</strong>nungs- und<br />
Ergänzungsverhältnis. Nicht zuletzt die Lösung oder<br />
wenigstens positive Bewegung dieser Gemengelage<br />
wird über Erfolg oder Misserfolg einer gewerkschaft-<br />
lichen Ansprache des akademischen <strong>Mittelbau</strong>s ent-<br />
scheiden – und vor dem Hintergrund des jeweiligen<br />
Arbeitsmarkts der verschiedenen Nachwuchswissen-<br />
schaftler/-innen.<br />
Grafik 8:<br />
Nützlichkeit der Gewerkschaften für<br />
berufliche Laufbahn<br />
(Skala: 1=„stimme voll zu“ bis 5=„stimme gar nicht zu“<br />
6=„weiß nicht“. %-Verteilung: Zusammengefasste Häufigkeiten<br />
der Antwortkategorien)<br />
(3) +/–<br />
20 %<br />
(1+2)<br />
Stimme ich zu<br />
24 %<br />
Dafür ist es günstig, dass eine relativ hohe Infor-<br />
mationsbereitschaft vorh<strong>an</strong>den ist: Schon oben<br />
erwähnten wir, dass viele Befragte gerne mehr über<br />
die Arbeit der Gewerkschaften im Hochschulbereich<br />
erfahren möchten (vgl. Grafik 9).<br />
(4+5)<br />
Stimme ich nicht zu<br />
28 %<br />
Weiß nicht<br />
bzw. trifft auf<br />
mich nicht zu<br />
28 %<br />
Frage F1: Aktivitäten der Gewerkschaften könnten mir<br />
bei meiner beruflichen Laufbahn nützlich sein<br />
Ein zentrales Anliegen der Studie besteht in der<br />
Klärung der Frage, ob die Nachwuchswissen-<br />
schaftler/-innen <strong>an</strong> den Universitäten für die<br />
Gewerkschaften <strong>an</strong>sprechbar sind und ob der<br />
<strong>Mittelbau</strong> spezielle Anforderungen und Wünsche <strong>an</strong><br />
die Gewerkschaften artikuliert. Oben haben wir<br />
schon gesehen, dass hinsichtlich einer gewerkschaft-<br />
Grafik 9:<br />
Informationsbedürfnis über<br />
gewerkschaftliche Hochschularbeit<br />
Nein<br />
61 %<br />
Ja<br />
39 %<br />
Frage F4: Möchten Sie gerne mehr über die Arbeit der<br />
Gewerkschaften im Hochschulbereich erfahren?<br />
lichen Mitgliedschaft und Betätigung (Fragen F2 und<br />
F3) ca. ein Drittel der Befragten positiv reagierten<br />
und ca. 40 Prozent nach mehr Informationen über<br />
die Arbeit der Gewerkschaften im Hochschulbereich<br />
(F4) verl<strong>an</strong>gen. Für eine differenzierte Auswertung<br />
der Studie werden wir daher zwei Gruppen bilden:<br />
Alle diejenigen, die in der Frage F2 <strong>an</strong>gaben, selber<br />
schon Gewerkschaftsmitglied zu sein (5 Prozent)<br />
oder sich vorstellen können, Mitglied zu werden (37<br />
Prozent), bilden die Gruppe der gewerkschaftlich<br />
Interessierten (G: 43 Prozent, vgl. Tabelle 23).<br />
Die Gegengruppe, die gewerkschaftlich nicht<br />
Interessierten (NG), haben ihr Interesse <strong>an</strong> einer<br />
Gewerkschaftsmitgliedschaft explizit verneint (57<br />
Prozent) – die zusätzlichen knapp 3 Prozent der<br />
Befragten, die früher einmal Gewerkschafts-<br />
mitglieder waren und jetzt sowohl teilweise dem<br />
einen wie dem <strong>an</strong>deren „Lager“ zugerechnet wer-<br />
den können, ordnen wir wegen dieser Ambivalenz<br />
keiner Gruppe zu und rechnen sie heraus.<br />
Eine weitere Gruppenbildung nach der Bereitschaft<br />
zur gewerkschaftlichen Aktivität (Frage F3) werden<br />
wir im Folgenden nur her<strong>an</strong>ziehen, wenn es einzelne<br />
bemerkenswerte Abweichungen zu den gewerk-<br />
schaftlich Interessierten gibt, <strong>an</strong>sonsten ist das<br />
Antwortverhalten mit diesen weitgehend identisch:<br />
Gewerkschaftlich Aktive (GA: 28 Prozent) wollen wir<br />
diejenigen nennen, die sich bereits aktiv gewerk-<br />
schaftlich betätigen (1 Prozent) oder sich vorstellen<br />
können, aktiver zu werden (27 Prozent), gewerk-<br />
Gewerkschaften und Personalrat im Urteil der Nachwuchswissenschaftler/-innen 57