Der wissenschaftliche ?Mittelbau? an deutschen ... - TU Berlin
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B i l d u n g , W i s s e n s c h a f t u n d F o r s c h u n g<br />
Vertrages arbeitslos zu sein, nimmt nur bei rund<br />
einem Fünftel ein wesentliches Ausmaß ein und rund<br />
zwei Drittel richten sich darauf ein, für eine bestimm-<br />
te Zeit nur befristete Arbeitsverträge zu bekommen.<br />
Dieser letzte Punkt erweckt den Eindruck einer resig-<br />
nativen Zufriedenheit mit der Situation oder eines<br />
getroffenen Arr<strong>an</strong>gements mit der Realität (vgl.<br />
„Prekaritätsm<strong>an</strong>ager“ in der Typologie von Klecha,<br />
2007).<br />
Das Verhältnis zwischen geleisteter und bezahlter<br />
Arbeitsleistung wird von der absoluten Mehrheit als<br />
nicht <strong>an</strong>gemessen eingeschätzt – ein Hinweis auf ein<br />
dauerhaft verletztes Gerechtigkeitsempfinden im<br />
individuellen Kalkül zwischen dem, was eine Person<br />
<strong>an</strong> Arbeit und Engagement investiert und dem, was<br />
die Hochschule als Institution zurückgibt. Für die<br />
Mehrheit genügt das gegenwärtige Einkommen<br />
allerdings durchaus, um einen zufrieden stellenden<br />
Lebensunterhalt zu sichern (jedoch ist dies bei einem<br />
Viertel auch nicht der Fall). <strong>Der</strong> Seitenblick auf das<br />
Motivationsprofil legt nahe, dass die augenscheinli-<br />
che Dysbal<strong>an</strong>ce zwischen „gefühlter Arbeitsleistung“<br />
und „gefühlter Entlohnung“ nicht unbedingt durch<br />
eine Verminderung der Arbeitsleistung oder durch<br />
eine Erhöhung der Entlohnung wieder ins Lot zu<br />
bringen wäre. Vielmehr könnte eine positive<br />
Beeinflussung der <strong>an</strong>deren, bisl<strong>an</strong>g als nur moderat<br />
motivierend empfundenen Faktoren der „Arbeitswelt<br />
Hochschule“ helfen, die Wertschätzung gegenüber<br />
den Beiträgen der Nachwuchswissenschaftler/-innen<br />
und damit die nicht-monetäre Kompensation der<br />
Arbeitsleistung zu erhöhen und den individuellen<br />
Tätigkeiten und Aufgaben noch mehr spürbaren Sinn<br />
zu verleihen. Dies wäre sowohl eine Aufgabe der<br />
Hochschulen als Institutionen als auch der unmittel-<br />
bar am stärksten beeinflussenden Personen, insbe-<br />
sondere der dienstlichen Vorgesetzten und/oder der<br />
Promotionsbetreuer/-innen und Promotionsbetreuer.<br />
Die Arbeits- und Motivationssituation des „<strong>wissenschaftliche</strong>n <strong>Mittelbau</strong>s“