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Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik

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gehen, noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e vollständige Übersicht über die diversen<br />

gnostischen <strong>Elemente</strong> <strong>in</strong> der Sprache und Theologie des Paulus zu geben,<br />

da diese Aufgabe von der Forschung des vergangenen Jahrhunderts von<br />

Reitzenste<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zu Bultmann und Schmithals bereits <strong>in</strong> großem<br />

Umfang geleistet wurde. Angesichts der veränderten Forschungssituation<br />

steht e<strong>in</strong>e andere Aufgabe im Vordergrund: 1. die von ihnen vertretene<br />

Interpretatio Gnostica an drei ausgewählten Beispielen gegen ihre<br />

heutigen Gegner zu verteidigen und zugleich 2. gegen ihre damaligen<br />

Befürworter zu korrigieren. D.h. e<strong>in</strong>erseits ist es notwendig, sowohl das<br />

gnostische Profil der paul<strong>in</strong>ischen Sprache und Theologie zu schärfen <strong>–</strong><br />

gegen alle Versuche, es ganz zu leugnen oder durch E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> den<br />

nebulösen Kontext e<strong>in</strong>er schwammigen „dualistischen Weisheit“<br />

aufzuweichen, als auch zu zeigen, dass die paul<strong>in</strong>ischen Texte nicht nur<br />

hier und da gnostische Anklänge enthalten oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „gnosisnahen“<br />

Sprache sprechen, sondern <strong>–</strong> der entscheidende Punkt <strong>–</strong> bereits die<br />

entfalteten mythologischen Systeme der Gnosis des 2. Jahrhunderts<br />

voraussetzen!<br />

Andererseits ist es erforderlich, die ältere gnostische Interpretation von<br />

e<strong>in</strong>igen Fehle<strong>in</strong>schätzungen und Irrtümern zu befreien. Dazu gehört vor<br />

allem die oben dargestellte Annahme, dass sich der Verfasser der<br />

Paulusbriefe, sei es partiell, sei es generell, gegen gnostische Gegner<br />

richtet. Diese <strong>in</strong> ihrer radikalen Form von Schmithals vertretene These<br />

beruht, wie ich ausführlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren Aufsatz über die Gegner<br />

des „Paulus“ zeigen werde (siehe aber bereits me<strong>in</strong>en Beitrag „Elchasai<br />

und die Häresie des Kolosserbriefes“ wor<strong>in</strong> die Richtung bereits<br />

vorgegeben ist), auf e<strong>in</strong>er optischen Täuschung. Die Annahme hat es<br />

ihren Vertretern übrigens leicht gemacht, den Apostel kirchlich zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren <strong>–</strong> vielleicht auch dies e<strong>in</strong> Geheimnis ihres Erfolgs. Denn<br />

<strong>in</strong>dem man die Gegner zu Gnostiker und den Apostel zum Gegner der<br />

Gnostiker machte, konnte man ihn selbst von gnostischen Tendenzen<br />

weitgehend freisprechen, handelte es sich doch bei den gnostischen<br />

<strong>Elemente</strong>n <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Theologie ke<strong>in</strong>eswegs um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltliches, sondern<br />

lediglich um e<strong>in</strong> „sprachlich-hermeneutisches“ Phänomen.<br />

© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013

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