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Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik

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14<br />

Phil 2:6-11 oder: <strong>Jesus</strong> <strong>versus</strong> <strong>Jaldabaoth</strong><br />

Das e<strong>in</strong>drucksvolle Beispiel für e<strong>in</strong>e deutliche Bezugnahme auf e<strong>in</strong><br />

Motiv der „mythologischen Gnosis“ des 2. Jahrhunderts stellt zweifellos<br />

der sogenannte Christushymnus des Philipperbriefs dar, 2,6-11.<br />

Dies s<strong>in</strong>nt bei euch, was auch (der Geme<strong>in</strong>schaft) <strong>in</strong> Christus <strong>Jesus</strong><br />

(entspricht),<br />

6 der <strong>in</strong> göttlicher Gestalt war, achtete das Gott-gleich-Se<strong>in</strong> nicht für<br />

e<strong>in</strong>e Sache des Raubens,<br />

7 sondern entleerte sich selbst, <strong>in</strong>dem er die Gestalt e<strong>in</strong>es Sklaven<br />

annahm<br />

und <strong>in</strong> Menschenbild auftrat; und nach se<strong>in</strong>em Äußeren wie e<strong>in</strong><br />

Mensch erfunden,<br />

8 demütigte er sich selbst, gehorsam geworden bis zum Tod, ja zum<br />

Tod am Kreuz.<br />

9 Darum hat ihn Gott ihn auch erhöht und ihm den Namen gegeben,<br />

der über allen Namen ist,<br />

10 damit sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, der Himmlischen und<br />

Irdischen und Unterirdischen,<br />

11 und jede Zunge bekenne: Herr ist <strong>Jesus</strong> Christus zur Herrlichkeit<br />

Gottes des Vaters.<br />

Die Probleme des Abschnitts s<strong>in</strong>d vielfältig und haben e<strong>in</strong>e umfangreiche<br />

exegetische Literatur hervorgebracht. Die seit Lohmeyers Kommentar<br />

immer wieder diskutierte Frage, ob die Verse aus älterer Tradition<br />

stammen oder vom Verfasser des Briefes selbst „e<strong>in</strong>gebracht“ 44 wurden,<br />

ist, nachdem sie lange zugunsten der ersten Antwort entschieden wurde,<br />

<strong>in</strong>zwischen wieder offen. 45 Klar ist allerd<strong>in</strong>gs, dass Form und Wortschatz<br />

des Hymnus <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht von den übrigen, als echt geltenden<br />

Paulusbriefen abweichen. Wahrsche<strong>in</strong>lich verhält es sich so, wie Dibelius<br />

e<strong>in</strong>st vermutete; er nahm an, dass der Verfasser „hier e<strong>in</strong>ige bereits sonst<br />

etwas liturgisch, von Christus gebrauchte Ausdrücke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hymnus<br />

eigener Gestaltung verwendet hat“. 46 Indessen ist e<strong>in</strong>e Beantwortung<br />

dieser Frage für uns nicht entscheidend. Hier soll es vor allem um den<br />

44 Gnilka 1976, 1968, S. 124.<br />

45 Vollenweider 1999, S. 413; vgl. Heen 2004, S. 137.<br />

46 Dibelius et al. 1937, S. 73.<br />

© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013

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