Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik
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ren. Und als sie ihn ans Kreuz erhöht hatten, da stieg er, wie sie sagen,<br />
<strong>in</strong> die Hölle h<strong>in</strong>ab und leerte sie. Er führte die Geister aus ihr<br />
heraus und brachte sie <strong>in</strong> den dritten Himmel zu se<strong>in</strong>em Vater. Der<br />
Herr der Geschöpfe erzürnte und zerriss im Zorn se<strong>in</strong>en Mantel und<br />
den Vorhang se<strong>in</strong>es Tempels, dann verf<strong>in</strong>sterte er se<strong>in</strong>e Sonne und<br />
kleidete <strong>in</strong> Dunkel se<strong>in</strong>e Welt und saß traurig voll Betrübnis. Da<br />
stieg <strong>Jesus</strong> <strong>in</strong> der Gestalt se<strong>in</strong>er Gottheit zum zweiten Mal hernieder<br />
zum Herrn der Geschöpfe und hielt Gericht mit ihm wegen se<strong>in</strong>es<br />
Todes. Als der Herr der Welt die Gottheit Jesu sah, da erkannte<br />
er, dass noch e<strong>in</strong> anderer Gott ist als er. Und <strong>Jesus</strong> sprach zu ihm:<br />
„Jetzt ist Gericht durch mich gegen dich, und niemand anders soll<br />
Richter se<strong>in</strong> zwischen dir und mir als de<strong>in</strong>e Gesetze gerade, die du<br />
geschrieben hast. Als sie die Gesetze vorgelegt hatten, sprach <strong>Jesus</strong>:<br />
„Hast nicht du <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Gesetzen geschrieben, wer tötet, der<br />
soll sterben; und wer das Blut e<strong>in</strong>es Gerechten vergießt, dessen<br />
Blut sollen sie vergießen?“ [Gen.9,6.] Er sprach: „Ja, das habe ich<br />
geschrieben.“ Und <strong>Jesus</strong> sprach zu ihm: „Also ergib dich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e<br />
Hände, damit ich dich töte und de<strong>in</strong> Blut vergieße, wie du mich getötet<br />
und me<strong>in</strong> Blut vergossen hast. Denn ich b<strong>in</strong> gehörigermaßen<br />
gerechter als du. Und auch de<strong>in</strong>en Geschöpfen habe ich große<br />
Wohltaten erwiesen. [Anschließend] f<strong>in</strong>g er an, die Wohltaten aufzuzählen,<br />
welche er se<strong>in</strong>en Geschöpfen erwiesen hatte. Als der<br />
Herr der Geschöpfe sah, dass er über ihn obsiegte, und als er nicht<br />
wusste, was er sagen sollte, weil er durch se<strong>in</strong>e eigenen Gesetze der<br />
Schuld überführt wurde, und er nichts fand, was er zur Antwort<br />
hätte geben können, weil er des Todes schuldig war wegen des Todes<br />
jenes, da flehte er ihn an und bat: „Dafür, dass ich gesündigt<br />
und dich unwissentlich getötet habe, wusste ich doch nicht, dass du<br />
Gott seiest, sondern hielt dich für e<strong>in</strong>en Menschen (1), will ich dir<br />
diese Sühne zum Ersatz geben, alle, welche an dich glauben wollen,<br />
sollst du h<strong>in</strong>führen, woh<strong>in</strong> du willst. Da ließ <strong>Jesus</strong> von ihm ab<br />
und nahm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entrückung den Paulus und offenbarte ihm den<br />
Preis. … Und sie sagen, dass der Herr der Welt sich und se<strong>in</strong>e Welt<br />
für Ewigkeit zerstört (3).“<br />
Auf die Parallele Mythos im Epheserbrief des Ignatius wurde immer<br />
wieder h<strong>in</strong>gewiesen (IgnEph 19):<br />
„Und es blieb dem Fürsten dieser Welt verborgen (1) die Jungfrauschaft<br />
Marias und ihr Gebären, ebenso auch der Tod des Herrn (2);<br />
drei laut rufende Geheimnisse, die <strong>in</strong> der Stille Gottes vollbracht<br />
wurden. Wie wurden sie nun den Zeiten kund? E<strong>in</strong> Stern strahlte<br />
auf am Himmel … Infolgedessen löste jegliche Zauberei sich auf,<br />
und jede Fessel der Bosheit ward vernichtet; die Unwissenheit<br />
ward weggenommen, das alte Reich ward zerstört (3), da Gott <strong>in</strong><br />
© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013