Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik
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human <strong>in</strong>struments, Herod and Pilate. Unsichtbare Mächte „stand beh<strong>in</strong>d<br />
what occurs <strong>in</strong> the world”. Cullmann beruft sich für se<strong>in</strong>e Deutung auf<br />
Mart<strong>in</strong> Dibelius und dessen These, dass nach der Vorstellung des Spätjudentums<br />
jede Nation durch e<strong>in</strong> besonderes Engelwesen vertreten werde.<br />
Auch für W<strong>in</strong>k, der von Thiselton als Repräsentant von Deutung 4 genannt<br />
wird, lassen sich Deutung 1 und 2 mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den: „Both<br />
the argument that the archontes <strong>in</strong> 1 Cor 2:6-8 are human and the argument<br />
that the are dive are plausible … both views are correct.” 177 So hatte<br />
auch schon Dehn für e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen irdischen und<br />
himmlischen Machthabern plädiert: „Wenn er nun hier, woran nicht zu<br />
zweifeln ist, unter den ‚Obersten dieser Welt’ Engelmächte versteht, so<br />
kann er sich den Hergang doch nur so vorgestellt haben, dass Pilatus, die<br />
Hohenpriester usw., die <strong>Jesus</strong> zu Tode gebracht haben, <strong>in</strong> der Hand dieser<br />
Mächte gewesen s<strong>in</strong>d, dass also Obrigkeit und Engel <strong>in</strong> enger Verb<strong>in</strong>dung<br />
mite<strong>in</strong>ander gestanden haben.“ 178<br />
Politisch exponierter argumentiert Elliott, der Diktatoren wie Ferd<strong>in</strong>and<br />
Marcos, Benigno Aqu<strong>in</strong>o, Oscar Romero <strong>in</strong> El Salvador und Jean-<br />
Bertrand Aristide bemüht, um zu zeigen, dass es sich bei den „bösen<br />
Mächten“ immer auch um über<strong>in</strong>dividuelle Kräfte e<strong>in</strong>es Systems von Unterdrückung<br />
handelt. Nach Elliott hätte Paulus den Tod Jesu als Beg<strong>in</strong>n<br />
e<strong>in</strong>es „Befreiungskrieges“ Gottes gegen die unterdrückenden Weltmächte<br />
verstanden. 179 Mit historisch-kritischer Forschung haben solche „Aktualisierungsversuche“,<br />
die vor e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten noch möglich waren,<br />
nicht mehr viel zu tun.<br />
Dass die supranaturalen und die weltlichen Mächte <strong>in</strong> der Vorstellungswelt<br />
mancher antiker Autoren zusammengehörten, wird von W<strong>in</strong>k<br />
anhand von Asc Jes 11:19-20 belegt: „Und danach wurde der Widersacher<br />
neidisch auf ihn und reizte die K<strong>in</strong>der Israels gegen ihn auf, <strong>in</strong>dem<br />
sie nicht wussten, wer er war, und überlieferten ihn dem Könige und<br />
kreuzigten ihn, und er stieg h<strong>in</strong>ab zum Engel der Unterwelt. In Jerusalem<br />
nämlich sah ich, wie sie ihn kreuzigten am Holze…“<br />
Im Fall des 1. Kor<strong>in</strong>therbriefes wäre von den Verfechtern der Deutungen<br />
3-4 allerd<strong>in</strong>gs zunächst der Beweis dafür zu erbr<strong>in</strong>gen, dass „Paulus“<br />
177 W<strong>in</strong>k 1989, S. 43f.; ähnlich Strecker, Horn 1996, S. 47“Die der göttlichen Weisheit<br />
fe<strong>in</strong>dlichen Mächte s<strong>in</strong>d offenbar mit dem kosmischen Se<strong>in</strong> zugeordneten dämonischen<br />
Kräften identisch, die durch irdische Gewalten ihre Macht ausüben.“<br />
178 Dehn 1936, S. 104. Auch für Weiß 2008, S. 421 läßt sich die „Frage, ob es sich<br />
bei den 1 Kor 2,6 ff. mehrfach genannten ‚Herrschern dieser Weltzeit’, die, wie es 1<br />
Kor 2,8 heißt, ‚den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt haben’, um weltliche oder um<br />
nichtweltlich-dämonische Mächte handelt … wohl nicht i.S. e<strong>in</strong>er Alternative“ beantworten.<br />
Aber se<strong>in</strong>e Position bleibt unklar, weil er ausschließlich Argumente für letztere<br />
bietet.<br />
179 Elliott 1994, S. 123.<br />
© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013