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Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik

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<strong>Elemente</strong> <strong>in</strong> der Sprache des Paulus“ veröffentlichte, 1 hüllte sich se<strong>in</strong><br />

Kontrahent Hengel lange Zeit <strong>in</strong> Schweigen. Es ließ sich daher der<br />

E<strong>in</strong>druck nicht ganz vermeiden, dass die vorchristliche Gnosis den Sieg<br />

davongetragen habe <strong>–</strong> damals <strong>in</strong> Wien.<br />

Doch die Zeiten sollten sich ändern. Hengels Antwort kam spät, aber<br />

sie kam. Als er 2005 se<strong>in</strong>en überarbeiteten Vortragstext unter dem Titel<br />

„Paulus und die Frage e<strong>in</strong>er vorchristlichen Gnosis“ veröffentlichte, den<br />

er 25 Jahre lang hatte ruhen lassen, war der Triumph ganz auf se<strong>in</strong>er<br />

Seite: „Manche Probleme“ so heißt es nun mit sichtbarer Genugtuung,<br />

erledigten sich ja e<strong>in</strong>fach „durch den Fortgang der Zeit“. Da sich „die<br />

Forschungslage beim Thema Gnosis und Neues Testament und erst recht<br />

<strong>in</strong> der alten Streitfrage, ob es e<strong>in</strong>e chronologisch ‚vorchristliche Gnosis’<br />

gegeben habe, <strong>in</strong> den vergangenen 25 Jahren <strong>–</strong> nicht zuletzt durch die für<br />

die Nachweisbarkeit e<strong>in</strong>er ‚vorchristlichen Gnosis’ <strong>–</strong> wider Erwarten<br />

recht unergiebigen Texte von Nag Hammadi <strong>–</strong> erheblich geändert hat“,<br />

habe der damalige Text nur noch „forschungsgeschichtliche Bedeutung“.<br />

2<br />

In der Tat hatte Hengel nun gut lachen. Se<strong>in</strong> Argument, „dass es<br />

gnostische Orig<strong>in</strong>alquellen aus dem 1. Jh. nicht gibt“ und wir „vor<br />

Beg<strong>in</strong>n des 2. Jh.s ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>igermaßen vertrauenswürdigen H<strong>in</strong>weise auf<br />

gnostische Lehrer und Lehren besitzen“ 3 <strong>–</strong> etwas, woran auch die<br />

Entdeckung und anschließende Erschließung der gnostischen Texte aus<br />

Nag Hammadi nichts geändert hatte <strong>–</strong> hatte den E<strong>in</strong>druck auf Dauer nicht<br />

verfehlt und die Annahme e<strong>in</strong>er vorchristlichen Gnosis <strong>in</strong> den Augen<br />

vieler Forscher zunehmend problematisch gemacht. Auch wenn deren<br />

Befürworter selbst den Mangel an vorchristlichen gnostischen Quellen<br />

immer e<strong>in</strong>geräumt und zu erklären versucht hatten, 4 war doch diese<br />

Schwäche ihrer Argumentation auf Dauer schwer zu übersehen und<br />

führte schließlich zum Niedergang ihres e<strong>in</strong>st hoch geachteten, stolzen<br />

Theoriegebäudes. Nun mussten sie sich von ihren Kontrahenten anhören,<br />

„dass e<strong>in</strong>e zeitlich und sachlich vorchristliche Gnosis trotz aller neuen<br />

Textfunde nicht nachgewiesen werden konnte, dass diese vielmehr<br />

1 Aland 2009.<br />

2 Hengel 2005, S. 473 A. 1.<br />

3 Hengel 2005, S. 477.<br />

4 Die These, Gnosis sei für die Erklärung des Christentums vorauszusetzen, hat nach<br />

Schmithals 1969/70, S. 379, „gegen sich, dass wir ke<strong>in</strong>e sicher datierbaren gnostischen<br />

Orig<strong>in</strong>alquellen aus vorchristlicher Zeit besitzen.“ Für diese Möglichkeit spricht allerd<strong>in</strong>gs<br />

nach Schmithals u.a. „der Nachweis e<strong>in</strong>er jüdischen Gnosis, der es erlaubt, die christliche Gnosis<br />

nicht anders als das kirchliche Christentum aus den naheliegenden jüdischen Wurzeln zu erklären;<br />

die neueren Forschungen über den frühen westlichen Ursprung e<strong>in</strong>er mandäischen Gnosis; die<br />

Nachrichten der Kirchenväter über Simon und andere Nichtchristen als Ketzerväter“ und die Unmöglichkeit<br />

aller anderen Versuche, die gnostischen <strong>Elemente</strong> im NT zu erklären (ebd.).<br />

2<br />

© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013

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