Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik
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(1) Anders als der gnostische Demiurg, der ursprünglich ke<strong>in</strong>e göttliche<br />
Gestalt besaß und se<strong>in</strong>e Gottgleichheit erst durch e<strong>in</strong>en Raub der<br />
göttlichen Kräfte se<strong>in</strong>er Mutter, der Sophia, erhielt, war Christus von Anfang<br />
an <strong>in</strong> göttlicher morphē; (2) er achtete es darum auch nicht „für<br />
Raubgut, nicht für etwas gewaltsam zu Ergreifendes bzw. Ergriffenes“,<br />
Gott gleich zu se<strong>in</strong>, sondern (3) „entleerte“ sich selbst, d.h. entäußerte<br />
sich se<strong>in</strong>er göttlichen Kräfte (das „evacuare“ der göttlichen Potenzen bei<br />
den Gnostikern) bzw. verließ das Pleroma und (4) begab sich unter die<br />
Oberherrschaft der kosmischen Mächte, denen er gehorsam war (5); se<strong>in</strong>er<br />
äußeren Ersche<strong>in</strong>ung nach wurde er sche<strong>in</strong>bar als Mensch erfunden<br />
(gnostischer Doketismus). Dem (sche<strong>in</strong>baren) Tode Christi am Kreuz<br />
folgte die Erhöhung durch Gott, d.h. die E<strong>in</strong>setzung zum Kosmokrator<br />
und die (6) damit verbundene Verleihung des Herrschaftsnamens <strong>Jesus</strong>,<br />
der über alle Namen ist und vor dem sich die Knie aller (7) drei zum<br />
gnostischen Kosmos gehörenden Mächte, der Himmlischen (= Archonten),<br />
Irdischen und (8) der (bei se<strong>in</strong>er Hadesfahrt befreiten) Unterirdischen<br />
beugen.<br />
© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013