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Jesus versus Jaldabaoth – Gnostische Elemente in ... - Radikalkritik

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der Annahme e<strong>in</strong>er vorchristlichen Gnosis festhalten ließ. Er hat immer<br />

wieder betont, dass „die Entscheidung über das Verhältnis von Gnosis<br />

und Neuem Testament … angesichts dieser Situation <strong>in</strong> der Exegese<br />

selbst fallen“ müsse; e<strong>in</strong>ziges Kriterium dabei sei „die Frage, unter<br />

welcher Verhältnisbestimmung sich die Texte am besten erklären“<br />

ließen. „Es ergibt sich deshalb allererst im hermeneutischen Zirkel, ob<br />

e<strong>in</strong>e Gnosis für die Erklärung bestimmter Partien des Neuen Testaments<br />

vorausgesetzt werden muss oder nicht. In diesem Zirkel ist es möglich<br />

und methodisch angemessen, dass wir die Gnosis, die wir für die<br />

Auslegung e<strong>in</strong>zelner neutestamentlicher Schriften vorauszusetzen haben,<br />

gegebenenfalls erst <strong>in</strong> der Exegese selbst kennen lernen.“ 8 Auch für<br />

Rudolph lässt sich die gnostische Bee<strong>in</strong>flussung des Paulus nicht<br />

ignorieren. Sie sei <strong>in</strong> Anknüpfung und Abwehr erfolgt. Darum seien zwei<br />

D<strong>in</strong>ge ause<strong>in</strong>anderzuhalten: „die Bee<strong>in</strong>flussung mehr unbewußter Art <strong>in</strong><br />

Term<strong>in</strong>ologie, Stil und Motiv“ sowie „die bewußte Aufnahme<br />

gnostischen Gedankengutes zum Zweck der Polemik, wie es bei Paulus<br />

und se<strong>in</strong>en Schülern verschiedentlich üblich ist ... Das Urchristentum ist<br />

ja e<strong>in</strong>erseits im Kampf mit den gnostischen Sekten, andererseits aber<br />

auch von den gnostischen Ideen abhängig.“ 9<br />

Mit Schmithals erkennt Rudolph bei Paulus e<strong>in</strong>e Reihe gnostischer<br />

Ideen:<br />

4<br />

• den Gegensatz von Psychikern und Pneumatikern (Gal 3:28; 1<br />

Kor 12:13)<br />

• oder den gnostischen Dualismus von Fleisch und Geist, die hier<br />

ebenso wie <strong>in</strong> der Gnosis als unüberbrückbare Gegensätze<br />

betrachtet werden (Röm 8:5-10; 13:11-13; 1Thess 5:4-6);<br />

• auch für Paulus werde die Welt als gefallene Schöpfung von den<br />

„Herren dieser Welt“ regiert (1 Kor 2:6-8);<br />

• daher dom<strong>in</strong>iere e<strong>in</strong>e weltabgewandte, sexual- bzw. ehefe<strong>in</strong>dliche<br />

Haltung (1 Kor 7:32-34).<br />

• <strong>Gnostische</strong> Gedanken sieht Rudolph <strong>in</strong> der paul<strong>in</strong>ischen<br />

Auffassung vom Fall Adams, durch den die Menschheit dem<br />

Sünden- und Todeslos unterworfen wurde (Röm 5:12ff),<br />

• sowie <strong>in</strong> der Vorstellung, dass Christus durch se<strong>in</strong><br />

Erlösungswerk e<strong>in</strong>e neue Menschheit im Geist erschaffen habe (1<br />

Kor 15:21.44.49).<br />

• Gnostisch sei die paul<strong>in</strong>ische Präexistenzvorstellung und der<br />

Gedanke vom unerkannten Abstieg des Erlösers sowie se<strong>in</strong>em<br />

Aufstieg zum Vater (2 Kor 8:9 ; 1 Kor 2:8; Phil 2:6-11);<br />

8 Schmithals 1969/70, S. 379.<br />

9 Rudolph 1975, S. 545.<br />

© Hermann Deter<strong>in</strong>g <strong>–</strong> www.radikalkritik.de 2013

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