HL-184MaritimeWerte3-Prospekt-Vorzug
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34 Kapitel 6 Anlageobjekt<br />
Der letzte und entscheidende Faktor der Reduktion<br />
des Flottenwachstums ist die Stornierung bestehender<br />
Bauaufträge. Im Oktober lag bei Lloyd’s die Zahl<br />
der offi ziell stornierten Aufträge für Containerschiffe<br />
bei 55 Einheiten. Diese dürfte laut dem ISL jedoch<br />
noch immer relativ weit von der Realität entfernt<br />
sein. Das ISL hat den Orderbestand vom Januar<br />
2009 mit dem vom Oktober 2009 verglichen. Dabei<br />
hat sich herausgestellt, dass weitere 33 Schiffe (insgesamt<br />
also 88 Einheiten) seit Januar 2009 aus dem<br />
Orderbuch verschwunden sind, ohne aber in der<br />
Flotte aufzutauchen. Da dieser Abgleich auf Basis<br />
der für jedes Schiff einmaligen IMO-Nummer erfolgte,<br />
die bereits bei Meldung ins Ordebuch vergeben<br />
wird, wird auch daraus deutlich, dass die Zahl der<br />
Stornierungen tatsächlich bereits höher liegt als offi<br />
ziell gemeldet. Drewry Shipping Consultants haben<br />
beispielsweise in einem aktuellen Marktbericht das<br />
Ausmaß der Stornierungen bezogen auf den aktuellen<br />
Orderbuchbestand auf 22,5 Prozent angesetzt<br />
- zusätzlich zu den bislang bekannten Stornierungen.<br />
Angebot und Nachfrage<br />
Insgesamt lässt sich aus den Veränderungen von<br />
Flotte und Orderbuch sowie aus den zusätzlichen Informationen<br />
festhalten, dass sich das Flottenwachstum<br />
durch Verschiebung von Ablieferungen, Verschrottungen<br />
und Stornierungen deutlich vermindert<br />
hat und dass auch weiterhin von einem im<br />
Durchschnitt deutlich geringeren Flottenwachstum<br />
ausgegangen werden kann, als das Orderbuch zunächst<br />
vermuten ließ.<br />
Das heißt, dass in allen Segmenten zwar zunächst<br />
noch ein weiterer Aufbau von Überkapazitäten nicht<br />
zu vermeiden sein wird, dass aber insbesondere in<br />
den kleinen Segmenten bis etwa 3.000 TEU im Laufe<br />
des Jahres 2010 der Abbau des Überhangs beginnt<br />
und damit die Chancen für eine allmähliche Trendwende<br />
gegen Ende 2010 / Anfang 2011 steigen. In<br />
einem Basis-Szenario geht der ISL davon aus, dass<br />
speziell für die Größenklasse 1.000 TEU bis 2.000 TEU<br />
die erwartete Flottenentwicklung etwa zur Mitte des<br />
Jahres 2012 zu einem ausgeglichenen Marktumfeld<br />
führen wird. Die kleinen Schiffsklassen werden somit<br />
voraussichtlich am schnellsten ein Marktgleichgewicht<br />
erreichen. Für die gr0ßen Typen besteht eine<br />
Chance für eine beschleunigte Erholung in dem<br />
Trend, dass Dienste aufgrund der niedrigen Raten<br />
bzw. der ohnehin gegebenen Verfügbarkeit der<br />
Schiffe bei gleicher Servicefrequenz mit mehr Schiffen<br />
ausgestattet werden, die dann deutlich langsamer<br />
fahren und Treibstoffkosten einsparen können.<br />
Damit wird der Tonnagebedarf bei gleicher<br />
Transportmenge erhöht und könnte die Überkapazitäten<br />
dämpfen.<br />
Preisentwicklung auf dem<br />
Containerschiffmarkt<br />
Neubaupreise<br />
Der Nachfrageboom der letzten Jahre hat zu einer<br />
enormen Neubautätigkeit geführt. Bauplätze der<br />
Werften waren knapp. Anfang 2007 waren die Werften<br />
in Asien bis 2009 und teilweise darüber hinaus<br />
weitgehend ausgebucht. Der mit der steigenden<br />
Nachfrage einhergehende Anstieg der Stahlpreise<br />
hat zu einer wahren Preisrally bei den Neubauten geführt.<br />
Mit Beginn der Krise im Herbst 2008 sind die Neubaupreise<br />
drastisch gesunken, was in der folgenden<br />
Grafi k dargestellt ist. Die Neubaupreise haben bis<br />
Ende 2009 ihren Tiefststand erreicht. Mit den sich<br />
wieder vermehrenden positiven Meldungen in der<br />
Schifffahrt seit dem Frühjahr 2010 steigen auch die<br />
Neubaupreise wieder an und haben sich per April<br />
2010 bereits wieder um rund sieben Prozent gegenüber<br />
Dezember 2009 erhöht.<br />
Zweitmarkt<br />
Informationen über Zweitmarktpreise sind schwierig<br />
zu ermitteln und müssen daher mit Vorsicht zur<br />
Kenntnis genommen werden. Sie liefern dennoch<br />
Anhaltspunkte für Preisschwankungen in Abhängigkeit<br />
von der Nachfrage nach der vom Alter der Schiffe<br />
unabhängigen Transportkapazität. Im Juni 2005<br />
wurden zehn Jahre alte Containerschiffe mit Ladegeschirr<br />
mit einer Kapazität von 1.700 TEU für 36,5<br />
Millionen US-Dollar verkauft. Das entsprach etwa 87<br />
Prozent des Preises, der zur selben Zeit für ein neues