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Mikro/Makro für VWL Übungen - RealWWZ

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Principles Of Economics<br />

auf diesem Niveau zu halten, muss die Regierung diesen Betrag an Pesos kaufen, so dass sich Angebot und<br />

Nachfrage bei 0.125 treffen. Um die Pesos kaufen zu können, braucht die Regierung einen Vorrat an<br />

ausländischen Währungen oder Geldanlagen (international reserves). Ein Land, das einen überbewerteten<br />

Kurs halten will, muss jedes Jahr einen Teil seiner Reserven verkaufen, der Vorrat wird abnehmen. Die<br />

Netto-Abnahme der international reserve heisst balance-of-payments deficit. Ein Land das einen<br />

unterbewerteten Kurs halten will, wird die international reserve vergrössern. Eine solche Zunahme heisst<br />

balance-of-payment surplus. 15<br />

Dies kann <strong>für</strong> eine gewisse Zeit getan werden, nämlich solange, bis die Reserven aufgebraucht sind. Dann muss<br />

die Regierung wohl oder übel einen neuen Wechselkurs festlegen.<br />

Spekulative Attacken (speculative attacks)<br />

Der Versuch einer Regierung einen überbewerteten Kurs zu halten kann ziemlich abrupt beendet werden durch<br />

spekulative Attacken. Darunter versteht man den massiven Verkauf der inländischen Währung durch In- und<br />

Ausländer. Dies passiert, wenn die Investoren be<strong>für</strong>chten, dass die überbewertete Währung entwertet werden<br />

wird. Dann würden nämlich die Geldanlagen an Wert verlieren. Daher versuchen alle, die Geldanlagen und<br />

loszuwerden. Die Angst vor Entwertung kann selber zu Ursache der Entwertung werden, wie die folgende Grafik<br />

zeigt.<br />

S<br />

S‘<br />

Dollar/Peso Kurs<br />

0.125<br />

0.10<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

offizieller Wert<br />

Spekulative Attacke: Die Investoren haben Menge Angst gehandelter vor einer Entwertung Pesos des Peso. Alle wollen ihre Pesos<br />

loswerden, die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts.<br />

Die Zentralbank hat nun ein Problem: Bisher musste sie die Differenz AB an Pesos aufkaufen, um den Kurs bei<br />

0.125 halten zu können. Nun muss sie die Differenz AC aufkaufen. Hat die Bank nicht mehr genug Reserven,<br />

oder erachtet sie es als aussichtslos den Kurs weiterhin zu halten, wird sie den offiziellen Wechselkurs neu<br />

setzen und zwar bei einem noch tieferen Wechselkurs als die Investoren be<strong>für</strong>chtet haben.<br />

Geldpolitik und fixe Wechselkurse<br />

Eine weitere Möglichkeit, den Wechselkurs fix zu halten, ist den fundamental value so zu beeinflussen, dass er<br />

sich mit dem official value deckt. Der effizienteste Weg das zu erreichen, ist die Geldpolitik.<br />

S<br />

Dollar/Peso Kurs<br />

0.125<br />

0.10<br />

offizieller Wert<br />

D D‘<br />

- Ausgangslage: Angebot und Nachfrage ergeben einen fundamental value von 0.10. Der offizielle Wert,<br />

gesetzt durch die Regierung ist 0.125. Der Peso ist overvalued.<br />

Menge gehandelter Pesos<br />

- Die Zentralbank erhöht den Realzinssatz, indem sie die Geldmenge verkleinert. Die inländischen<br />

Geldanlagen werden attraktiver, die Nachfrage nach Pesos steigt. Die Nachfragekurve verschiebt sich nach<br />

rechts.<br />

- Der neue fundamental value entspricht dem offiziellen Wert.<br />

Der Nachteil dieser Lösung ist, dass wenn die Geldpolitik zur Fixierung des Wechselkurses angewendet wird, sie<br />

nicht mehr zu Stabilisierung der Wirtschaft eingesetzt werden kann. Nehmen wir an, die Wirtschaft befindet sich<br />

in einer Rezession und gleichzeitig ist die inländische Währung überbewertet. Einerseits müsste die Zentralbank<br />

also die Geldpolitik lockern, andererseits müsste sie die Geldmenge verkleinern. Am schlimmsten ist dieses<br />

Dilemma bei spekulativen Attacken. Um den Kurs zu halten, muss der Realzinssatz massiv erhöht werden, dass<br />

15 Beispiel auf Seite 820.<br />

Moser Marco Seite 105/115

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