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DAYLIGHT & ARCHITECTURE - Grado Zero Espace Srl

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1. Mit seiner markanten Silhouette<br />

überragt Atika das<br />

Stadtbild. Das modulare Konzepthaus<br />

wurde erstmals im<br />

Oktober 2006 im Hafen von<br />

Getxo (Spanien) vorgestellt.<br />

Die traditionelle Architektur Südeuropas<br />

zeichnet sich durch ihre<br />

intelligente und einfache Nutzung<br />

vorhandener Ressourcen aus: Sonne<br />

und Luft, die im Überfluss zur Verfügung<br />

stehen, und Wasser – mitunter<br />

ein seltenes Gut – werden seit Jahrhunderten<br />

zum Kühlen und Heizen<br />

verwendet, um den Bewohnern bestmöglichen<br />

Komfort zu bieten.<br />

Dicke und schwere Mauern als<br />

thermischer Puffer, weißer Kalk<br />

als reflektierende Schicht auf den<br />

Außenwänden, Fensterläden, Schatten<br />

von Gebäuden und Dachüberhängen,<br />

enge Straßen und Höfe, die<br />

Schatten spenden und zugleich die<br />

Luft zirkulieren lassen, sowie die Verwendung<br />

fließenden Wassers zum<br />

Kühlen gehören zu den traditionellen<br />

Lösungen der Architektur rund um<br />

das Mittelmeer.<br />

Atika ist von dieser mediterranen<br />

Bautradition inspiriert. Das Projekt ist<br />

der Versuch, mit einfachen, aber wirkungsvollen<br />

Lösungskonzepten mehr<br />

Komfort bei geringerem Energieverbrauch<br />

zu erreichen. Entworfen als<br />

Konzepthaus für warme Klimazonen,<br />

soll Atika ein gesundes Wohnumfeld<br />

mit hohem Raumkomfort und ganzjährig<br />

optimalen Tageslichtbedingungen<br />

bieten. Es ist damit der Prototyp eines<br />

energiesparenden Hauses in Regionen<br />

mit viel Sonne, heißen Sommern und<br />

milden Wintern, wo Belüftungs- und<br />

Kühlsysteme traditionell viel Energie<br />

verbrauchen.<br />

„Normalerweise werden Dächer<br />

im Mittelmeerraum nicht als Wohnraum<br />

benutzt. Doch Atika ist ein<br />

Dachhaus und zugleich ein Haus unter<br />

dem Dach”, sagt Javier Aja Cantalejo<br />

von ACXT Arquitectos, der für den<br />

Entwurf verantwortlich zeichnete.<br />

Das Gebäude, das der Öffentlichkeit<br />

zum ersten Mal im Oktober 2006<br />

im Hafen von Getxo bei Bilbao vorgestellt<br />

wurde, ist in zwei Teile gegliedert:<br />

das Haus selbst und einen<br />

gerüstartigen Unterbau, der ein bestehendes<br />

Gebäude mit Flachdach<br />

symbolisiert. Javier Aja Cantalejo<br />

zufolge liegen die konzeptionellen<br />

Vorteile von Atika im schnellen Aufbau<br />

vor Ort und der geringen Belästigung<br />

der Nachbarn. Zudem bietet<br />

das Haus zusätzliche Mietflächen<br />

und schützt die bestehende Dachoberfläche<br />

vor Regen.<br />

Die Silhouette von Atika wird<br />

durch sein weißes, zickzackförmiges<br />

Dach geprägt. Als Re-Interpretation<br />

der traditionellen Mittelmeerarchitektur<br />

besitzt das Haus einen zentralen,<br />

offenen Patio, der mit einem<br />

schattenspendenden Vordach, einem<br />

Wasserbecken und Grünpflanzen als<br />

Klimaregulator dient. Atika-Häuser<br />

sind typische Einfamilienhäuser. Ihr<br />

Grundriss mit 10 x 10 Metern Kantenlänge<br />

ist in drei Teile gegliedert. Die<br />

beiden Flügel im Westen und Osten –<br />

je 10 Meter lang und 3,5 Meter breit –<br />

enthalten die Wohn- und Schlafräume.<br />

Sie werden durch den Eingangsbereich<br />

und die zentrale, offene Patio-<br />

Terrasse miteinander verbunden. Die<br />

Dächer sind nach Norden und Süden<br />

geneigt, wobei jedem Raum im Haus<br />

eine eigene Dach geometrie zugeordnet<br />

wurde. Die genaue Dachform<br />

von Atika variiert je nach Standort,<br />

abhängig von der geografischen Lage,<br />

der Ausrichtung, der Art der Raumnutzung<br />

sowie von den Ansprüchen an<br />

Tageslicht und Raumklima. Dies macht<br />

Atika zu einem flexiblen Organismus,<br />

der sich öffnen und schließen, atmen,<br />

Sonnenenergie einfangen und diese je<br />

nach Jahreszeit umwandeln kann.<br />

Die natürliche Belüftung und<br />

nächtliche Abkühlung werden von<br />

einer elektronischen Steuerungsanlage<br />

optimiert, die automatisch<br />

das Raumklima überwacht. Die Anlage<br />

regelt das Raumklima durch automatisches<br />

Öffnen und Schließen<br />

der Fenster sowie der Jalousien und<br />

Rollläden und durch Aktivierung des<br />

Kühl- und Heizsystems gemäß voreingestellter<br />

Parameter wie Temperatur,<br />

Luftfeuchtigkeit, Tageszeit, Jahreszeit<br />

und Einbruchschutz.<br />

Das Konzepthaus wird über<br />

die Straße zum Aufbauort transportiert.<br />

Die Tragkonstruktion besteht<br />

aus einem Stahlrahmen für<br />

die Boden- und Dachflächen. Stahlstützen<br />

tragen die Wände, diagonale<br />

Streben stabilisieren sie. Der Boden<br />

besteht aus Stahlbetonplatten auf<br />

einer Wellblechschicht. Die 16 Zentimeter<br />

dicke Wärmedämmung wird<br />

im Dach von einer weiteren Wellblechschicht<br />

und in den Außenwänden<br />

von einem leichten, verzinkten<br />

Stahlrahmen gehalten. Dächer und<br />

Fassaden sind außen mit Hochdrucklaminat-Platten<br />

und innen mit Gipskarton<br />

verkleidet. Die Innenwände<br />

be stehen ebenfalls aus einer doppelten<br />

Schicht Gipskarton mit innen<br />

liegender Schalldämmung. Auf den<br />

Böden im Inneren des Hauses wurden<br />

Keramikfliesen, im Patio und auf<br />

den Terrassen Holz verlegt.<br />

Das für Atika verwendete Baukastenprinzip<br />

sowie die Vorfertigung in<br />

der Fabrik haben große Vorteile gegenüber<br />

konventionellen Baumethoden:<br />

Sie reduzieren die Bauzeit um<br />

etwa ein Drittel, machen die Konstruktion<br />

stabiler und präziser und<br />

vereinfachen die Nutzung von Spezialprodukten<br />

und techniken für eine<br />

bessere Wärme- und Schalldämmung.<br />

Zudem verbessert die Herstellung<br />

in der Fabrikhalle die Qualität<br />

und die Kontrolle des Bauprozesses.<br />

Die Gebäudetechnik von Atika<br />

ist insofern innovativ, als Solarkollektoren<br />

heißes Wasser nicht<br />

nur zum Heizen, sondern auch zum<br />

Kühlen liefern. Sie stellen rund 70 %<br />

des Warmwasserbedarfs und 30 %<br />

des Heizenergiebedarfs bereit und<br />

versorgen zugleich die Klimaanlage<br />

des Hauses. Die insgesamt rund 10<br />

Quadratmeter großen Solarkollektoren<br />

wurden auf den südlichen<br />

Dach flächen des Hauses installiert<br />

und sind zwischen 15 und 60 Grad<br />

aus der Horizontalen geneigt. Die<br />

Kollektoren versorgen ein Heißwassersystem,<br />

das an ein zusätzliches<br />

Kühlwassersystem angeschlossen<br />

ist. Dieses Kühlwassersystem wird<br />

für die Luftkühlung in den heißen<br />

Jahreszeiten benutzt.<br />

Das Heizen, als Raumheizung<br />

in Gebäuden, für die Warmwassergewinnung<br />

und für Industrieprozesse,<br />

macht heutzutage die Hälfte des<br />

gesamten Weltenergieverbrauchs<br />

aus. Die Nutzung erneuerbarer<br />

Ener gien – solarthermisch, geothermisch<br />

oder Biomasse – bietet eine<br />

gute Alternative zu fossilen Brennstoffen<br />

und Elektrizität als Wärmequellen.<br />

In dieser Hinsicht kann Atika<br />

zur Lösung der Aufgabe beitragen,<br />

die der EU-Kommissar für Energie,<br />

Andris Piebalgs, als eine der größten<br />

künftigen Herausforderungen für die<br />

Architektur ausgemacht hat: „Durch<br />

energetische Verbesserungen in unseren<br />

Gebäuden erreichen wir nicht<br />

nur mehr für uns selbst, sondern wir<br />

sparen auch für unsere Kinder.“<br />

Mehr Informationen unter:<br />

atika.VELUX.com<br />

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