DAYLIGHT & ARCHITECTURE - Grado Zero Espace Srl
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David Maisel: The Lake Project<br />
9816-11, 2002<br />
Die Erde blutet: Jahrzehnte<br />
diente der kalifornische Owens<br />
Lake als Trinkwasserreservoir<br />
für Los Angeles. Heute bildet das<br />
größtenteils trockengefallene,<br />
hochgradig verseuchte Seebett<br />
ein irritierendes Bild aus<br />
schwarzen Venen, Blasen und<br />
durch Bakterien rot gefärbten<br />
Wassertümpeln.<br />
PHOTO: NASA JPL<br />
Gegenüber<br />
Antennae Galaxis. Aufnahme<br />
des Hubble Space Telescope<br />
Die Oberflächen der Dinge bestimmen unser Weltbild: Ihre<br />
Wechselwirkung mit Licht bildet die Grundlage unseres<br />
Sehens. Sie bilden die Schnittstelle für den Austausch von<br />
Materie und Information – und damit für die Prozesse des<br />
Lebens. Der Stoffwechsel jeder lebenden Kreatur vollzieht<br />
sich durch deren Haut oder Hülle – sei es durch Verdunstung,<br />
Speicherung von Sonnenenergie, Nahrungsaufnahme oder<br />
Wärmeaustausch. Tageslicht, das auf die Oberflächen lebender<br />
Organismen fällt, liefert uns lebenswichtige Energie.<br />
Doch längst sind die Oberflächen unserer Welt nicht mehr<br />
naturgesetzlich vorherbestimmt: In einem wechselseitigen<br />
Geben und Nehmen lernt der Mensch von den Oberflächen<br />
der Natur und formt sie nach seinen Vorstellungen. Haifisch-<br />
Schuppen sind Vorbild für Schwimmanzüge, Lotosblätter für<br />
schmutzabweisende Fassadenanstriche und Straußeneier für<br />
antimikrobielle Frischhaltefolien. Gleichzeitig ist kaum ein Quadratkilometer<br />
Erdoberfläche noch nicht vom Menschen überformt<br />
– selbst die Weltmeere verwandeln sich in den Visionen<br />
einiger Wissenschaftler schon in riesige Algenfarmen. Fast<br />
jede gewünschte Oberfläche kann heute mit künstlichen Mitteln<br />
erzeugt werden – auch solche, von denen niemand weiß,<br />
ob und wie sie sich der Mensch einmal zunutze machen wird.<br />
Und doch ist unsere Fähigkeit, Oberflächen richtig zu deuten,<br />
mit entscheidend für das Überleben auf unserem Planeten.<br />
Es lohnt also, einen Blick unter die Oberflächen der Welt zu<br />
werfen.<br />
D&A FRÜHJAHR 2007 AUSGABE 05<br />
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