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DAYLIGHT & ARCHITECTURE - Grado Zero Espace Srl

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0º<br />

Durchschnittliche UV-Strahlungseinwirkung<br />

pro Jahr auf<br />

der Erdoberfläche (gemessen<br />

vom NASA-Satelliten TOMS-7).<br />

Helle Rosa- und starke Blaufärbungen<br />

zeigen hohe UV-Strahlungen,<br />

die sich auf Bereiche<br />

am Äquator sowie auf andere<br />

trockene oder hochgelegene<br />

Gebiete konzentrieren.<br />

180º<br />

75º<br />

60º 60º<br />

45º<br />

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30º 30º<br />

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75º<br />

ZEICHNUNG: GEORGE CHAPLIN<br />

60º<br />

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180º<br />

0º<br />

Gesundheit und viel Zeit für Freizeitaktivitäten im Freien hinweist. In beiden<br />

Beispielen ist das Ideal das gleiche – eine Frau mit hohem Status und viel Freizeit<br />

–, aber das ‚ideale‘ Aussehen ist aufgrund der unterschiedlichen Geschichte<br />

der beiden Regionen sehr verschieden. Heute beginnen sich Schönheitsideale<br />

bezüglich der Haut jedoch aneinander anzugleichen, da die Globalisierung der<br />

Bilder und der Werbung die ästhetische Wahrnehmung der Menschen beeinflusst.<br />

In manchen Fällen übernehmen Frauen dadurch Schönheitsideale, die<br />

sowohl unrealistisch als auch ungesund sind.<br />

Inwiefern spielt die Haut, als Oberfläche und Begrenzung<br />

des menschlichen Körpers, eine Rolle in<br />

der Kommunikation neben dem Tastsinn?<br />

Seit der Entdeckung des Ozonlochs spielen die<br />

Sonne und ihr Licht eine ambivalente Rolle bezüglich<br />

der menschlichen Haut: Sie sind gewissermaßen<br />

sowohl Freund als auch Feind. Gibt es<br />

Parallelen hierzu in der Menschheitsgeschichte,<br />

und inwiefern hängt diese Ambivalenz von geografischen<br />

und kulturellen Hintergründen ab?<br />

Wenn Licht die menschliche Haut berührt, erzeugt<br />

es auf den ersten Blick einen intensiven, aber oberflächlichen<br />

ästhetischen Effekt. Doch die Auswirkungen<br />

dieser ‚Berührung’ gehen weit tiefer. In der<br />

Biologie und Medizin ist gerade diese nicht-visuelle<br />

und nicht-oberflächliche Wirkung essenziell für<br />

das Leben. Inwieweit ist diese Tatsache für Ihre eigene<br />

Forschung relevant?<br />

Das Aussehen der menschlichen Haut spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation,<br />

da sie uns viel über eine Person erzählt. Wie ich bereits erwähnt habe,<br />

übermittelt die Haut Informationen über das Alter und die Gesundheit anderer<br />

Menschen. Sie sagt zudem viel über ihren physischen Zustand aus. Schwitzen<br />

sie? Sind ihre Gesichter gerötet oder sehr blass? Diese Dinge können uns viel<br />

über den emotionalen Zustand einer Person sagen. Darüber hinaus ist es wichtig<br />

zu beachten, wie Menschen vorsätzlich das Aussehen ihrer Haut verändern,<br />

um gewisse Botschaften auszusenden. Benutzt eine Person Kosmetika, die zum<br />

Beispiel ihre Augen größer erscheinen oder die Haut stärker glänzen lassen? Ist<br />

sie tätowiert oder hat sie andere Arten von permanentem Hautschmuck? Kosmetika<br />

und permanenter Hautschmuck sind unterschiedliche Formen der Selbstdarstellung,<br />

die uns viel über unsere Ziele und unsere Identität erzählen.<br />

Meistens wurde das Sonnenlicht in der Geschichte der Menschheit als positiver<br />

Einfluss betrachtet, da es Wärme brachte und weil in den sonnigen Jahreszeiten<br />

die Ernte gedieh und die Menschen genug zu essen hatten. Da Sonnenlicht die<br />

Produktion von Vitamin D in der Haut fördert, wird es für seine positiven Auswirkungen<br />

auf das menschliche Gemüt geschätzt. Die Ambivalenz des Sonnenlichts<br />

für die menschlichen Haut ist ein relativ neues Phänomen, das in den letzten<br />

5000 Jahren nur in einigen landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften vorkam,<br />

nämlich hauptsächlich dort, wo die Jahreszeiten sich stark unterschieden,<br />

mit enorm hoher Sonnenstrahlung im Sommer und wenig Sonnenlicht im Winter.<br />

Dort wurde Sonnenlicht mit der Arbeit im Freien und körperlicher Anstrengung<br />

verbunden und ein Leben außerhalb der Sonne galt als besser, überlegen und<br />

privilegiert. Hellhäutigere Menschen wurden daher in diesen landwirtschaftlich<br />

geprägten Gesellschaften fast immer als begehrenswerter angesehen, da<br />

sie nicht hart in der Sonne arbeiten mussten, um zu überleben. ‚Braun‘ zu sein<br />

oder nicht war ein sichtbares Merkmal für die Klassenzugehörigkeit.<br />

Der ‚Wohlfühl‘-Effekt des Sonnenlichts basiert teilweise auf dessen physiologischen<br />

Wirkungen auf der Haut. Die UV-Strahlen in starkem Sonnenlicht<br />

fördern die Produktion von Vitamin D, und dies erzeugt ein vorübergehendes<br />

Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens. Sonne kann die Haut bräunen,<br />

was viele Menschen bei sich und anderen als attraktiv empfinden. Diese beiden<br />

Faktoren sind nur zwei Gründe dafür, warum zum Beispiel viele Menschen<br />

ihre Winterferien in tropischen Gebieten verbringen. Selbst in einem Gebäude,<br />

in dem das Fensterglas die meisten UV-Strahlen abblockt, erzeugt das durch<br />

das Fenster einfallende Sonnenlicht körperliche Wärme und Helligkeit, die oft<br />

als anregend empfunden werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu<br />

beachten, dass der Mensch die meiste Zeit seiner sechsmillionenjährigen Existenz<br />

in den Tropen verbracht hat. Von einem evolutionären Standpunkt aus<br />

betrachtet, sind wir Kreaturen der Sonne.<br />

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