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DAYLIGHT & ARCHITECTURE - Grado Zero Espace Srl

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03<br />

A.S.<br />

Raghavendra<br />

Professor Agepati S. Raghavendra<br />

promovierte 1975 an der Sri Venkateswara<br />

University, Tirupati, Indien.<br />

Danach arbeitete er ab 1985<br />

als Associate Professor am Department<br />

of Plant Sciences, University of<br />

Hyderabad, wurde 1996 zum Professor<br />

ernannt und ist seit 2004 Dekan<br />

der School of Life Sciences an der<br />

University of Hyderabad. Prof. Raghavendra<br />

ist Vizepräsident der A. P.<br />

Akademi of Sciences und Herausgeber<br />

des ‚Journal of Plant Biology‘.<br />

Sein Buch ‚Photosynthesis: A Comprehensive<br />

Treatise‘ ist bei The Cambridge<br />

University Press erschienen.<br />

Professor Raghavendra, was haben Ihnen die<br />

Kultur, in dem Sie aufgewachsen sind, und Ihre Erziehung<br />

und Ausbildung bezüglich des Lichts vermittelt?<br />

Welche für Sie faszinierenden Eigenschaften des<br />

Lichts haben Sie selbst entdeckt?<br />

Was sind für Sie als Forscher auf dem Gebiet der<br />

Photosynthese die vielversprechendsten Lösungen<br />

für die künftige Energieversorgung der Erde? Inwieweit<br />

sind diese mit der Sonne als Quelle verbunden?<br />

Die Photosynthese verfügt über die seltene Eigenschaft,<br />

nicht nur Sonnenlicht in nutzbare Energie<br />

umwandeln, sondern auch CO ² aus der Erdatmosphäre<br />

abbauen zu können. Sehen Sie hierin ein<br />

Vorbild für künftige technische Entwicklungen?<br />

Ich meine, dass Licht immer stimuliert und Kraft und Begeisterung vermittelt.<br />

An Sonnentagen ist der Mensch aktiv, munter und selbstbewusst. Obwohl es<br />

keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt, kann man sagen, dass das Morgenlicht<br />

die Aufmerksamkeit und rezeptive Funktion des Gehirns steigert. Das<br />

Auge empfindet das Licht beim Aufgang und Untergang der Sonne als angenehm.<br />

Die positive Wirkung des Lichts – vor allem während der frühen Morgenstunden<br />

– wird nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Pflanzen festgestellt.<br />

Einige photomorphogenetische und biochemische Mechanismen bei Pflanzen<br />

werden unmittelbar vor Sonnenaufgang ausgelöst.<br />

Als Kind war mir nur bewusst, dass Tageslicht aufmunternd wirkt. Später, als ich<br />

mich mit der Photosynthese beschäftigte, entdeckte ich die Wirkung des Sonnenlichts<br />

auf die Funktion von Pflanzen. Das Licht aus dem sichtbaren Bereich<br />

liegt größtenteils im Feld von 400 bis 700 nm. Daneben enthält das Sonnenlicht<br />

jedoch auch einen beträchtlichen Anteil an ultravioletten (700 nm). Pflanzen ‚sehen‘ – beziehungsweise empfangen –<br />

Licht hauptsächlich dank zweier wichtiger Pigmente. Das erste ist Chlorophyll,<br />

das den meisten von uns bekannt sein dürfte. Das zweite ist Phytochrom, das<br />

der Mensch ohne Hilfsmittel nicht wahrnehmen kann. Es ist aber für die meisten<br />

photomorphogenetischen Effekte verantwortlich, wie Phototropismus,<br />

Blühen und Keimen von Saatgut. Das Studium der Mechanismen, wie Pflanzen<br />

Licht aufnehmen und das Signal weiterleiten, ist faszinierend. Ich selbst war an<br />

der Entwicklung eines Konzepts beteiligt, das erklärt, wie die Aufnahme des<br />

Lichtsignals und seine Übertragung tief in das Gewebe hinein vonstatten geht.<br />

Dieses Phänomen der Weiterleitung (Transduktion) von Lichtsignalen ist interessant,<br />

da auch Bereiche der Pflanze, die das Licht nicht wahrnehmen, reagieren<br />

können. Außerdem können sich Pflanzen durch Veränderung der Menge und<br />

der Verteilung des Chlorophylls an das verfügbare Licht anpassen. So haben<br />

beispielsweise Pflanzen, die unter direktem Sonnenlicht wachsen, in der Regel<br />

dünne, kleine und hellgrüne Blätter, während die Blätter bei Gewächsen, die<br />

im Schatten aufwachsen, dick, groß und dunkelgrün sind.<br />

Die Sonne ist schon immer die vielversprechendste Energiequelle für die Erde<br />

gewesen. Ihr Licht kann jedoch nicht nur für die Lebensmittelproduktion verwendet<br />

werden, sondern auch für viele andere Zwecke. Die effiziente Nutzung<br />

der Solarenergie ist daher von essenzieller Bedeutung. In der Suche nach neuen,<br />

erneuerbaren Ressourcen liegt der Schlüssel für viele Anwendungen. Gleichzeitig<br />

muss der Verbrauch von Brenn- und Kraftstoffen auf Erdölbasis auf ein<br />

Minimum reduziert werden, um die weltweite Erwärmung zu verringern. Die<br />

Entwicklung von Leben auf der Erde ist in erster Linie auf die Solarenergie zurückzuführen,<br />

die vom Menschen über das Auge und von Grünpflanzen über<br />

ihre Blätter aufgenommen wird. Es ist möglich, dass die grüne Farbe des Chlorophylls<br />

von Pflanzen als Reaktion auf das Spektrum des Sonnenlichts entstanden<br />

ist. Eine andere starke Lichtquelle als die Sonne hätte möglicherweise dazu<br />

geführt, dass sich ein anders farbiges Pigment durchgesetzt hätte.<br />

Die Photosynthese führt zu einer Bindung von anorganischem Kohlenstoff, unter<br />

anderem in Kohlenhydraten, Lipiden und Proteinen. Zur Photosynthese sind<br />

nicht nur Sonnenlicht, sondern auch CO ² und Sauerstoff erforderlich. Eine der<br />

wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten der Photosynthese bei Pflanzen ist offensichtlich<br />

deren Fähigkeit zur Bindung von CO ² aus der Atmosphäre. Dennoch<br />

38 D&A FRÜHJAHR 2007 AUSGABE 05

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