DAYLIGHT & ARCHITECTURE - Grado Zero Espace Srl
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Rechts: Thea Bjerg: Opaline Sea Anemone,<br />
AQUATIC, 2004<br />
In ihrem „Aquatic“-Projekt setzt Thea Bjerg<br />
hauchdünne, plissierte Polyesterstoffe ein,<br />
die den menschlichen Körper verschleiern<br />
und seine Silhouette dennoch durchscheinen<br />
lassen.<br />
Unten:<br />
Thea Bjerg: White Flowers, 1995<br />
FOTO: JEPPE GUDMUNDSEN-HOLMGREEN<br />
Folgende Doppelseite:<br />
Thea Bjerg: Dark Black Scorpion Fish,<br />
AQUATIC, 2004<br />
Welche technischen Entwicklungen haben das<br />
Textildesign in den vergangenen Jahren beeinflusst<br />
und werden es in der nahen Zukunft beeinflussen?<br />
Hat sich auch Ihre Arbeitsweise unter diesen Einflüssen<br />
verändert?<br />
Wenn Licht die menschliche Haut berührt, erzeugt<br />
es auf den ersten Blick einen intensiven, aber oberflächlichen<br />
ästhetischen Effekt. Doch die Auswirkungen<br />
dieser „Berührung“ gehen weit tiefer. In<br />
der Biologie und Medizin ist gerade diese nicht-visuelle<br />
und nicht-oberflächliche Wirkung essenziell<br />
für den Organismus. Sehen Sie hier Parallelen zu<br />
Ihrer eigenen Arbeit?<br />
Ich habe in den letzten Jahren stark mit neuen Techniken wie Lasercut und Ultraschallschweißen<br />
experimentiert; Methoden, mit denen man Textilien sehr<br />
präzise schneiden und schweißen kann. Sie haben mir zum Teil völlig neue gestalterische<br />
Perspektiven eröffnet. Beispielsweise habe ich Muster aus Stoffen<br />
ausgeschnitten und danach plissiert, so dass eine gebrochene und gleichzeitig<br />
strukturierte Oberfläche entstand. Dies ist eine inspirierende und äußerst<br />
dekorative Technik, und bezogen auf die Projekte, die ich weiter oben genannt<br />
habe, wäre es höchst interessant, damit im Hinblick auf Beleuchtung, Lichtabschirmung<br />
und Raumwirkung zu experimentieren.<br />
Die Natur ist für meine Arbeit als Textilkünstlerin eine wichtige Inspirationsquelle.<br />
Die Strukturen im Gefieder eines Vogels, die Schichten der Blüten-blätter<br />
einer Blume, die Art, in der ein Stein geriffelt ist, Licht und Schatten auf<br />
der Haut eines Kriechtieres – ich beobachte diese Vorbilder nicht mit der Absicht,<br />
sie zu kopieren, sondern um sie in einen textilen Ausdruck zu transformieren.<br />
Im AQUATIC-Projekt zum Beispiel hat mich das Universum unter der<br />
Meeresoberfläche mit seinen Korallen, seiner Flora und Fauna sowie seinen<br />
Farben, Muster und Formen intensiv beschäftigt. Und natürlich das Licht, wie<br />
es durch die Wasseroberfläche gebrochen und transformiert und dadurch für<br />
die darin eingebundenen Strukturen und Formationen zu etwas essenziell Lebensspendendem<br />
wird.<br />
FOTO: ROBERTO FORTUNA<br />
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