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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Aus Protokollen der Bürgerschaft lässt sich entnehmen, dass viele Abgeordnete zunächst davon<br />

ausgingen, dass der SPD-Senat die bisher verkündeten <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele beibehalten würde.<br />

Die Streichung der bisherigen <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele war jedoch schon dem Arbeitsprogramm <strong>des</strong><br />

Senates vom 10.5.2011 [FHH 11c] zu entnehmen, wie der Satz im folgenden Kasten zeigt.<br />

Das <strong>Klimaschutz</strong>-Ziel <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> SPD-Senats:<br />

„Hamburg wird weiterhin seinen Beitrag zur Erreichung der nationalen <strong>Klimaschutz</strong>ziele<br />

leisten: Reduzierung der CO 2 -Emissionen um 40% bis 2020 und um min<strong>des</strong>tens 80% bis<br />

2050, um die weltweite Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen.“<br />

Dieser Satz wird seither formelhaft wiederholt, beispielsweise in den „Kooperationsvereinbarungen“<br />

[FHH 11e] mit Vattenfall Europe und E.ON Hanse vom 29.11.2011, in der Antwort auf eine<br />

Bürgerschaftsanfrage [FHH 11h] und schließlich auch im Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> [FHH 13a]:<br />

„… wird Hamburg weiterhin seinen Beitrag zur Erreichung der nationalen <strong>Klimaschutz</strong>ziele<br />

leisten: Reduzierung der CO 2 -Emissionen um 40 % bis 2020 und um min<strong>des</strong>tens 80 % bis<br />

2050, um die weltweite Erwärmung – wie völkerrechtlich angestrebt – auf 2° C zu begrenzen.“<br />

3<br />

Der Senat nennt in dieser Formel die nationalen <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

und versichert, dass Hamburg „seinen Beitrag zur Erreichung“ leisten werde.<br />

Bemerkenswert ist, dass in den Anträgen der SPD-Regierungs-Fraktion nur noch von einem CO 2 -<br />

Minderungsziel für das Jahr 2050, jedoch nicht mehr für das Jahr 2020 die Rede ist. Das steht in<br />

starkem Gegensatz zu früheren Beschlüssen der SPD (Kasten „<strong>Klimaschutz</strong>-Ziele der SPD Hamburg<br />

vor der Regierungsübernahme 2011“).<br />

Es ist wohl kein Zufall, dass die Annullierung der konkreten <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele Hamburgs im Jahr<br />

2011 in dieser zweideutigen und verschleierten Art formuliert wurde. Denn in diesem Jahr war<br />

Hamburg „Europäische Umwelthauptstadt 2011“. Bei oberflächlichem Lesen konnte bei vielen der<br />

Eindruck entstehen, die vom schwarz-grünen Vorgänger-Senat als verbindlich erklärten Zielsetzungen<br />

für 2020 und 2050 würden vom SPD-Senat weiter verfolgt. Außerhalb Hamburgs werden<br />

häufig auch heute noch Hamburg ambitionierte <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele zugeschrieben.<br />

Selbst in einem zeitgleich mit dem Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> vorgelegten Dokument, dem Abschlussbericht<br />

zum <strong>Klimaschutz</strong>konzept 2007–2012 [FHH 13b], scheinen noch konkrete <strong>Klimaschutz</strong>ziele<br />

zu existieren:<br />

„Im Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> wird aufgezeigt, durch welche Handlungsoptionen Hamburg<br />

die vom Senat gesetzten Ziele bis 2050 mit Blick auf die Zwischenziele, insbesondere für<br />

2020, erreichen kann.“<br />

Im Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> selbst gibt der SPD-Senat aber zu erkennen, wie die Formel, Hamburg<br />

werde „seinen Beitrag zur Erreichung“ der nationalen <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele leisten, zu verstehen ist:<br />

3 Dem Senat ist offenbar noch nicht aufgefallen, dass in seiner <strong>Klimaschutz</strong>-Formel die nationalen <strong>Klimaschutz</strong>-Ziele<br />

nicht korrekt zitiert werden. Die deutsche Bun<strong>des</strong>regierung verfolgt nämlich das international vereinbarte Ziel, nach<br />

welchem die Industrieländer nicht nur ihre CO 2 -Emissionen, sondern ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um<br />

min<strong>des</strong>tens 80 % reduzieren müssen, und will in Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gegenüber<br />

1990 senken. Die Bun<strong>des</strong>regierung hat dieses Ziel wiederholt bekräftigt, beispielsweise in ihrem Ende September 2010<br />

beschlossenen „Energiekonzept 2010“ [Bund 10a]. Es geht um eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen um knapp<br />

500 Mio. Tonnen CO 2-eq von 1251 Mio. Tonnen CO 2-eq im Jahr 1990 auf 751 Mio. Tonnen CO 2-eq im Jahr 2020.<br />

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