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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

„Ab dem Jahr 2015 werden die Anforderungen an die Dämmung um 20% verschärft und alle<br />

Wohneinheiten erhalten Lüftungsanlagen.“<br />

Die Vorarbeiten für die Novellierung der HmbKliSchVO waren unter dem schwarz-grünen Senat<br />

schon weit fortgeschritten. Im Masterplan sucht man vergeblich nach Stichworten wie „<strong>Hamburger</strong><br />

<strong>Klimaschutz</strong>verordnung“ (2007), „Hamburgisches <strong>Klimaschutz</strong>gesetz“ (1997) und „Ordnungsrecht“.<br />

Aus Wirtschaftlichkeitsanalysen im Zusammenhang mit der kürzlichen Novellierung der Energieeinsparverordnung<br />

([Maas 13]) geht hervor, dass sich die beim Neubau von Nichtwohngebäuden<br />

geplanten Verschärfungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Zeiträumen zwischen einem<br />

Jahr (Fertigungshalle) und etwa neun Jahren (kleines Büro) amortisieren.<br />

b) Eine Konzentration auf „niedrig hängende Früchte“ ist nicht zukunftsorientiert.<br />

An die drei oben zitierten Auswahl-Prinzipien – hohe CO 2 -Minderung, Nutzen für Hamburg,<br />

Markteinführungspotenzial – schließt sich im Masterplan der Satz an:<br />

„Dafür werden in großem Umfang Technologien gefördert, die relativ nah an der Wirtschaftlichkeitsschwelle<br />

sind und gute Chancen haben, kurz- bis mittelfristig auch ohne Förderung<br />

am Markt zu bestehen.“<br />

Bei einer zu einseitigen Orientierung auf besonders „preiswerte“ Maßnahmen zur CO 2 -Minderung<br />

stellen sich nur kurzfristig Erfolge ein. Sobald die „niedrig hängenden Früchte“ abgeerntet sind,<br />

wird es umso schwieriger und anspruchsvoller, mit der Umsetzung der Energiewende voranzukommen.<br />

Das zeigt sich bereits bei den „freiwilligen Selbstverpflichtungen“ von <strong>Hamburger</strong> Industrieunternehmen:<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007-2012 ging es um eine jährliche Reduzierung<br />

von 0,5 Mio. t CO 2 (Bild 35, S. 88). Für den Zeitraum 2013-2018 gibt es nur noch eine „Selbstverpflichtung<br />

der Industrie“ zu einer jährliche Reduzierung im Umfang von min<strong>des</strong>tens 0,15 Mio. t<br />

CO 2 ([BSU 13]) oder aber von 0,20 Mio. t CO 2 in einer Grafik auf S. 27 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> für den<br />

achtjährige Zeitraum <strong>des</strong> Aktionsplans 2020.<br />

c) Bei betriebswirtschaftlicher statt gesamtwirtschaftlicher Bewertung können sich erhebliche<br />

Fehlbeurteilungen ergeben.<br />

Bei Projekten wie der energetischen Sanierung vom Gebäuden im Besitz von Kleinvermietern ist<br />

häufig intensive öffentliche Förderung und Beratung notwendig, damit für <strong>lang</strong>e Amortisationszeiten<br />

die Wirtschaftlichkeitsschwelle für Investitionen erreicht wird. Wenn man sich auf eine rein<br />

betriebswirtschaftliche Berechnung der CO 2 -Effizienz beschränkt, dann wird völlig übersehen, dass<br />

sich für den Staat Gebäu<strong>des</strong>anierung von selbst bezahlt, weil jeder Euro Förderung um die acht<br />

Euro an Investitionen auslöst, von denen ein Teil als Steuermittel zurückfließt.<br />

Auch mangelnde Berücksichtigung von Rebound-Effekten kann zu Fehlbeurteilungen verleiten.<br />

d) Es droht eine Tendenz zur Vernachlässigung staatlicher Aufgaben beim <strong>Klimaschutz</strong><br />

Ein Antrag der SPD vom 12.12.2007 [SPD 07c] enthält ein eklatantes Beispiel für kurzsichtige<br />

<strong>Klimaschutz</strong>planung. Offensichtlich falsch wird darin zur Förderung der Wasserstofftechnologie<br />

festgestellt:<br />

„Ein großer Teil der Mittel wird jedoch für Maßnahmen eingesetzt die keine oder nur eine<br />

mittelbare CO 2 -einsparende Wirkung haben.<br />

So wird durch die Förderung der Wasserstofftechnologie derzeit keine einzige Tonne CO 2<br />

eingespart, denn Wasserstoff kann derzeit noch nicht aus regenerativer Energie produziert<br />

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