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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

“power-to-heat” oder “power-to-gas”?<br />

Das Discussion Paper Nr. 9 [Groscurth 13] <strong>des</strong> Arrhenius-Instituts vergleicht die<br />

<strong>lang</strong>fristigen Optionen a) „Einsatz von EE-Strom, der nicht direkt genutzt werden kann,<br />

für die Bereitstellung von Niedertemperaturwärme“ und b) „Einsatz der fraglichen<br />

Strommengen zur Erzeugung von Wasserstoff und Methan, die in KWK-Anlagen oder<br />

als Treibstoff verwendbar sind“.<br />

Es kommt mit einer Perspektive bis zum Jahr 2050 bei einem Anteil von EE-Strom von<br />

80 % entsprechend dem Energiekonzept der Bun<strong>des</strong>regierung zum Schluss:<br />

Kritik:<br />

„Strom aus erneuerbaren Energien, der nicht direkt genutzt werden kann, sollte<br />

bis auf weiteres für die Bereitstellung von Niedertemperaturwärme eingesetzt<br />

werden. Wärmespeicher können dies sinnvoll unterstützten.<br />

Das Konzept „Power-to-gas“ kann weiter erforscht und erprobt werden. Eine<br />

Markteinführung sollte jedoch zurückgestellt werden.“<br />

1. Durch im Paper selbst gesetzte Randbedingungen − kein Export von Strommengen;<br />

keine Nutzung im Verkehrssektor („E-Mobility“); keine Verlagerung der Stromnachfrage<br />

(Lastmanagement, Smart Grids) − wird die Fragestellung so eingeengt, dass das<br />

Ergebnis <strong>des</strong> Vergleichs zwischen der technisch einfachen und billigen Variante powerto-heat<br />

und der anspruchsvolleren, noch in der Entwicklung befindlichen Variante<br />

power-to-gas vorherbestimmt wird. Umfangreiche Berechnungen sind für das Resultat<br />

<strong>des</strong> Papiers daher gar nicht nötig.<br />

Es wird zwar angenommen, dass die Übertragungs- und Verteilnetze so ausgebaut<br />

werden, dass EE-Strom jederzeit vom Ort der Gewinnung zum Ort der Nutzung<br />

transportiert werden kann. Dennoch wird ein Export von Strommengen im Modell nicht<br />

zugelassen. Es wird unterstellt, dass nur „überschüssiger“ Strom verheizt wird, während<br />

andere Arbeiten ergeben, dass power-to-heat dann zurzeit nicht wirtschaftlich ist.<br />

2. Auf Grund von begrenzten, rein ökonomischen Überlegungen empfiehlt die Studie<br />

auch für 2050 eine Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern und mit Direktstrom.<br />

Ein Wärmebedarf der Gebäude von 50 % <strong>des</strong> heutigen (mehr als 300 TWh pro Jahr, ein<br />

Betrag, der zu vergleichen ist mit einem Strombedarf von 500 TWh pro Jahr) soll auch<br />

noch 2050 mit fossilen Energieträgern gedeckt werden, für die stellvertretend Erdgas<br />

angenommen wird. Ein möglichst großer Teil hiervon soll mit elektrischen Heizstäben,<br />

auch in kleinen Speichern von Einzelheizanlagen, erzeugt werden. Die exergetisch<br />

besseren Einsatzbereiche Kälte und Prozesswärme werden nicht berücksichtigt.<br />

3. Das „Fundamentalmodell“ abstrahiert so weit von der Realität, dass den Ergebnissen<br />

kaum Relevanz bescheinigt werden kann. Berechnungsergebnisse der Studie zur<br />

wirtschaftlich optimalen Energieeinsparung in Gebäuden sind wertlos unter anderem,<br />

• weil auch für den Haushaltsbereich der Großhandelspreis von Erdgas unterstellt<br />

wurde, anstelle eines fast doppelt so hohen tatsächlichen Preises,<br />

• weil die Kosten für „überschüssigen“ Strom offenbar zu null angenommen wurden<br />

und Kosten für Transport und Verteilung, Umlagen sowie Systemdienstleistungen<br />

nicht berücksichtigt wurden und<br />

• weil nur die groben Sanierungseffizienz-Stufen 75 %, 50 % und 25 % anstelle<br />

eines gleitenden Zusammenhangs Verwendung fanden.<br />

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