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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

sonst abgeregelt werden müsste, für weitere Anwendungen, etwa im Wärmebereich, (zu) nutzen“,<br />

so darf „sonst abgeregelt werden müsste“ nicht wörtlich verstanden werden.<br />

3. Bessere Möglichkeiten zur Verwendung von EE-Stromspitzen<br />

Um im Verlauf der Energiewende das fluktuierende Dargebot erneuerbarer Energien, insbesondere<br />

beim Strom, zu nutzen, muss das Energiesystem angepasst werden. Es ist noch stark darauf ausgerichtet,<br />

dass jederzeit mit Kernenergie, Kohle und Gas gespeicherte Energieträger verfügbar waren,<br />

die orientiert am Bedarf eingesetzt werden konnten. Das zukünftige Energiesystem muss zunehmend<br />

Flexibilitätsoptionen aufweisen ([Plattform EE 12]):<br />

• Bei der Nachfrage nach Strom (Lastmanagement): durch zeitliche Lastverschiebung in Industrieprozessen,<br />

elektrische Kühlung, elektrisch erzeugte Hochtemperatur-Prozesswärme, 15<br />

Laden von E-Fahrzeugen, Einsatz von EE-Strom in Wärmepumpen, Nachfragemanagement<br />

bei der Steuerung <strong>des</strong> Verbrauchs (das Pilotprojekt ACDC (Active Customer Demand Control)<br />

von Vattenfall mit Unternehmen für Ressourcenschutz (UfR) zur intelligenten Lastund<br />

Verbrauchssteuerung bei Gewerbebetrieben durch Externe wie den Netzbetreiber oder<br />

Händler, weist in diese Richtung. Einbezogen wurden z. B. Kühlaggregate mit und ohne<br />

Speicher, Ventilations- und Lüftungsanlagen und Industriepumpen.)<br />

• Bei der Erzeugung von Strom: flexibel regelbare (KWK-)Anlagen, virtuelle Kraftwerke<br />

• Bei der Speicherung von Strom: Einsatz und Neubau von Pumpspeicherkraftwerken, der<br />

ersten Wahl für eine wirkliche, nicht saisonale Speicherung von Strom. Der Vattenfall-<br />

Konzern, der über die meisten deutschen Pumpspeicherkraftwerke verfügt, hat kürzlich angekündigt,<br />

einige von ihnen nicht mehr betreiben zu wollen, weil sie nicht mehr genügend<br />

rentabel wären. Entwicklung von weiteren Stromspeichertechnologien: Für die Technologien<br />

Power-to-Gas und Power-to-Liquid stehen in Deutschland gegenwärtig erst Demonstrationsanlagen<br />

zur Verfügung<br />

• Bei der weiträumigen Verschiebung von Strom mit Stromnetzen.<br />

4. Unterstützung <strong>des</strong> verstärkten Einsatzes von Strom aus Kohle und Kernenergie<br />

Ohne Netzausbau und Verstärkung der Flexibilitätsoptionen kann sich in der Umgebung Hamburgs<br />

in absehbarer Zeit ein bedeuten<strong>des</strong> Überangebot an Windstrom einstellen. Wenn 2014 der Steinkohlekraftwerk<br />

Moorburg ans Netz geht, dann werden Windenergieanlagen abgeregelt oder Windstrom<br />

direkt verheizt werden müssen, damit Moorburg durchgängiger Strom liefern kann.<br />

5. Behinderung eines zukunftsfähigen Energiesystems durch „power-to-heat“<br />

Flexibilitätsoptionen, bei denen das Arbeitsvermögen <strong>des</strong> Stroms nicht verschleudert wird wie bei<br />

Tauchsiedern, sind häufig teurer als die direkte Umwandlung von Strom in Niedertemperaturwärme,<br />

bei der das Arbeitsvermögen nahezu vollständig verloren geht. Wenn die billige Anwendung<br />

von EE-Strom in wachsendem Maß eingesetzt wird, dann wird die notwendige Entwicklung von<br />

Flexibilitätsoptionen, die gut in das künftige Energiesystem passen, behindert. Inwieweit Preisverzerrungen<br />

dabei eine Rolle spielen, lässt sich noch nicht sagen.<br />

Auch von „power-to-gas“-Systemen können „nicht-integrierbare Strommengen“ aufgenommen<br />

werden. Sie werden in speicherbare chemische Energieträger umgewandelt. Die „Strategieplattform<br />

Power to Gas“ macht in [dena 13b] geltend: Wenn ihre Systeme als „Letztverbraucher“ eingestuft<br />

15 Unter „power-to-heat“ wird nicht immer die Erzeugung von Niedertemperatur verstanden. Manche Autoren bezeichnen<br />

damit (auch) nicht strittige Einsatzarten wie die elektrische Erzeugung von Dampf für Prozesswärme oder auch den<br />

Einsatz in Wärmepumpen.<br />

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