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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

„Die vielfältigen Aktivitäten der „Erneuerbare Energien Clusteragentur GmbH“ und eine<br />

einschlägige Wissenschaftsszene sorgen für eine hohe Attraktivität <strong>des</strong> Standorts.“<br />

Sie zitiert Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz: „Hamburg ist die Hauptstadt der Windkraft. Hier<br />

liegen die Arbeitsplätze und Gewinne der Zukunft.“<br />

Eines der strategischen Ziele <strong>des</strong> Clusters Erneuerbare Energien Hamburg ist, Hamburg zu einer<br />

Windenergiehauptstadt für Europa zu entwickeln ([FHH 12c]).<br />

Wenn Hamburg die Energiewende dafür einsetzt, Unternehmen wie die der Windindustrie anzuziehen,<br />

dann profitiert die Stadt wirtschaftlich und es können sich Synergien für die Entwicklung der<br />

Technologie erneuerbarer Energien ergeben. Andererseits werden bei „Zugewinnen an Steuereinnahmen“<br />

in Hamburg häufig den angrenzenden Bun<strong>des</strong>ländern Finanzmittel entzogen, die diese<br />

benötigen, um sich ihrerseits beim <strong>Klimaschutz</strong> zu engagieren. Welche übergreifende Gesamtbilanz<br />

sich hieraus für die Reduzierung von Treibhausgasen ergibt, ist schwer zu sagen. Skepsis ist aber<br />

angebracht. Man denke an die (Nicht-)Kooperation der norddeutschen Häfen oder die Auseinandersetzung<br />

um den Standort der Windmesse.<br />

Während Hamburg sich zur „Hauptstadt der Windkraft“ erklärt, will München eine halbe Milliarde<br />

Euro in Windenergieanlagen investieren. Dass ein großer Teil dieser Investitionen durch Ausnutzung<br />

<strong>des</strong> Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von allen Strom verbrauchenden Haushalten<br />

refinanziert wird, ändert nichts daran, dass fossiler durch erneuerbaren Strom ersetzt werden soll.<br />

Auch Hamburg hätte sich als „Hauptstadt der Windkraft“ zu einem ähnlich umfangreichen Engagement<br />

entschließen können.<br />

f) Synergieeffekte können unterschätzt werden<br />

<strong>Klimaschutz</strong>projekte können mit erheblichem Umweltnutzen auf anderen Gebieten als der Minderung<br />

von Treibhausgasen verbunden sein. Man denke an die Vermeidung von Feinstaubemissionen,<br />

die durch Kraftfahrzeuge und Holzheizungen hervorgerufen werden, und an die Vermeidung der<br />

Umweltbelastung durch die Verbrennung von Schweröl in Schiffsmotoren ([BSU 12]). Es erscheint<br />

fraglich, ob solche Synergieeffekte durch den Aspekt „Nutzen für Hamburg“ in den Auswahl-<br />

Prinzipien ausreichend gewürdigt werden.<br />

g) Niedrige Kosten von CO 2 -Minderungen durch Zugeständnisse<br />

Durch Zugeständnisse an anderer Stelle können niedrige CO 2 -Minderungskosten bis hin zu Kostenfreiheit<br />

vorgespiegelt werden wie beim „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ [FHH 11d], wo auf<br />

die Anpassung <strong>des</strong> Ordnungsrechts an gestiegene Energiepreise verzichtet wurde, wodurch ein<br />

großes CO 2 -Einspar-Volumen verloren ging.<br />

4.1.3 Worauf kommt es bei der Auswahl von <strong>Klimaschutz</strong>-Maßnahmen am meisten an?<br />

Hamburg verursachte im Jahr 2011 CO 2 -Emissionen von 17,6 Mio. Tonnen. Bei Berücksichtigung<br />

der nicht in der Verursacherbilanz erfassten CO 2 -Emissionen dürfte es um rund 20 Mio. Tonnen<br />

pro Jahr gehen.<br />

Für die weltweiten CO 2 -Emissionen wurde für 2012 ein Wert von 31.600 Mio. Tonnen errechnet.<br />

Allein der Zuwachs von 2011 auf 2012 betrug rund 440 Mio. Tonnen, also mehr als das 20-fache<br />

der gesamten CO 2 -Emissionen Hamburgs! Die weltweite Emission von Treibhausgasen wird für<br />

2012 mit 34.500 Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalenten angegeben. 29 Prozent hiervon stammen aus<br />

chinesischen Quellen. Der Beitrag Hamburgs zu den weltweiten CO 2 -Emissionen beträgt 0,06<br />

Prozent. Bild 28 macht anschaulich, wie verschwindend klein der Emissionsanteil Hamburgs im<br />

Vergleich zu den globalen Emissionen ist.<br />

Allein mit möglichst großen kurzfristigen CO 2 -Einsparungen kann Hamburg daher nur wenig zur<br />

Stabilisierung <strong>des</strong> Weltklimas beitragen. Durch vorbildliches Verhalten könnte Hamburg aber auf<br />

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