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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Wenn Hamburg sich Glaubwürdigkeit beim <strong>Klimaschutz</strong> verdient hat, sollte es sich nach außen gut<br />

sichtbar als Vorbild darstellen. Ob das aber mit dem folgenden Satz <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

gemeint ist, darf bezweifelt werden:<br />

„Die Maßnahmen <strong>des</strong> Aktionsplans sind auf ein Maß reduziert, das eine wirksame Umsetzung<br />

und die Außendarstellung sicherstellt.“ (S. 8)<br />

Der „Zug der Ideen“ im Umwelthauptstadt-Jahr 2011 war in diesem Sinn als Werbemaßnahme für<br />

mehr <strong>Klimaschutz</strong> nicht falsch, wenngleich der hohe finanzielle Aufwand vielleicht zu Recht<br />

kritisiert wurde.<br />

Einen Teil ihrer Klimaschuld können und sollten die Industrieländer dadurch abtragen, dass sie<br />

einsatzfähige Technologien für die notwendige Dekarbonisierung entwickeln und weitergeben:<br />

Deutschland hat die effiziente Nutzung der Windenergie zwar nicht eingeführt – die wichtigsten<br />

Vorleistungen erbrachten die USA und Dänemark – Deutschland hat sich aber erfolgreich bei der<br />

Weiterentwicklung engagiert. Bei der Senkung der Herstellungskosten von Photovoltaik-Anlagen<br />

hat Deutschland eine Pionierrolle gespielt. Ähnliches könnte in nächster Zeit bei der Entwicklung<br />

der Technologien „power-to-gas“ und „power-to-liquid“ geleistet werden.<br />

Ein negatives Beispiel: Hamburg hat vor 15 Jahren mit dem Pilotprojekt Solarsiedlung Karlshöhe<br />

unter bedeutender Bun<strong>des</strong>förderung in die saisonale Speicherung von solarer Wärme investiert. Als<br />

erste große europaweite Solarsiedlung und "sonnigstes Wohnungsbauprojekt" wurde sie mit dem<br />

<strong>Hamburger</strong> Solarpreis 2000 ausgezeichnet. Die Förderung wurde von Hamburg jedoch zu früh<br />

abgebrochen ([Rab 12] Kap. 7.3.1). Pioniertechnologien dieser Art leiden naturgemäß oft an<br />

Kinderkrankheiten. Daher müssen sie hartnäckig verbessert und weiterentwickelt werden, bis der<br />

erhoffte Erfolg eintritt. Dänemark hat inzwischen vorgemacht, wie saisonale Speicherung von<br />

Solarwärme wirtschaftlich betrieben werden kann. Hamburg kann diese Technologie jetzt übernehmen.<br />

Nachhaltige Technologie-Entwicklungen für die Abwendung der drohenden Klimakatastrophe sind<br />

also wesentlich wichtiger für den weltweiten <strong>Klimaschutz</strong> als eine Steigerung der CO 2 -<br />

Kosteneffizienz nach der neuen <strong>Hamburger</strong> Projekt-Auswahlmethode.<br />

4.2 Die <strong>Klimaschutz</strong>-Finanzierung reicht nicht für neue <strong>Klimaschutz</strong>-Projekte<br />

Die Halbierung <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>-Etats ab 2013 (Bild 11, S. 21) dürfte erklären, warum<br />

vom <strong>Hamburger</strong> Senat im Jahr 2013 nur noch etwa eine Million Euro für neue <strong>Klimaschutz</strong>-<br />

Projekte aufgebracht werden. Nach Tabelle 6 wird fast der ganze <strong>Klimaschutz</strong>-Etat von jährlich<br />

13,5 Mio. Euro, aufgestockt durch 3,2 Mio. Euro aus Haushaltsmitteln der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt (BSU), für die Fortführung und den Abschluss früherer Projekte eingesetzt.<br />

Finanzierung (Euro) 2013 2014<br />

Fortführung von bisherigen Projekten aus dem <strong>Klimaschutz</strong>-Etat 12.948.920 12.042.197<br />

aus Haushaltsmitten der BSU 3.204.720 3.204.720<br />

gesamt 16.153.640 15.246.917<br />

neue Projekte im Jahr 2013 aus dem <strong>Klimaschutz</strong>-Etat 125.000 125.000<br />

aus Haushaltsmitten der BSU 960.000 960.000<br />

gesamt 1.085.000 1.085.000<br />

Tabelle 6: Verteilung der <strong>Klimaschutz</strong>-Finanzmittel auf bisherige und auf neue Projekte (nach<br />

der Anlage 2 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong> [FHH 13a])<br />

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