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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Einschränkungen bei den Monitoring-Ergebnisse der Gutachter zwar referiert, aber faktisch ignoriert.<br />

Dabei hatten es die Gutachter nicht an Lob fehlen lassen:<br />

„Durch dieses Programm und seine Art und Weise <strong>des</strong> Managements wurden immense zusätzliche<br />

Emissionsminderungen erzielt. … Der Erfüllungszeitraum hat auf der einen Seite zu einer immensen<br />

Mobilisierung von Kapazitäten und Aktivitäten in der Stadt geführt.“ ([Schüle 13], S. 55/56)<br />

Das Wuppertal Institut hat selbst nach Kräften zur Entwertung seiner eigenen Tätigkeit beigetragen.<br />

Beispielsweise durch die kryptische Formulierung der Vorbehalts-Klausel in der „wichtigsten<br />

Botschaft“. Beispielsweise durch einen Informationsnebel aus zahlreichen Bilanzierungsverfahren<br />

und deren angebliche Vor- und Nachteile und schließlich durch die kaum mehr durchschaubare<br />

Vermischung zwischen dem absoluten <strong>Klimaschutz</strong>-Ziel <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007-2012<br />

einerseits und Wirkungsschätzungen von emissionsreduzierenden Maßnahmen andererseits. Kein<br />

Mitglied der Bürgerschaft einschließlich seiner Mitarbeiter wird die Zeit haben, sich durch den<br />

Wust an (Monitoring-)Berichten zu fressen, um danach eigenständig die wirklichen Sachverhalte<br />

bloßzulegen.<br />

Eine Warnsignal gab der von Hamburg wiederholt eingesetzte Gutachter Prof. Dr. Dieter Wolff, FH<br />

Wolfenbüttel, schon bei einer Anhörung <strong>des</strong> Umweltausschusses am 12.2.2009 [Umwelt 09]:<br />

„Dann glaube ich, dass das angesprochene Verfahren, … der theoretischen Bottom-up- und<br />

Top-down-Vorgehensweise zur Ermittlung der CO 2 -Emissionen sehr, sehr kompliziert und<br />

schwammig ist. Und wir sind der Meinung, ein einfaches Monitoring ist möglich, man muss<br />

einfach nur die Verbräuche der Endenergieträger messen.“<br />

Das Messen der Verbräuche der Endenergieträger ist die Grundlage der Verursacherbilanz. Wirkungsschätzungen<br />

eignen sich für die Auswahl unter möglichen <strong>Klimaschutz</strong>projekten.<br />

Vier weitere Punkte zur Kritik am Monitoring <strong>des</strong> Wuppertal Instituts:<br />

a) Doppelzählungen, Grünstrom-Anrechnung und fragliche Bilanzierungsmethoden<br />

Das Wuppertal Institut erklärt im Monitoring-Zwischenbericht [Schüle 11] voller Stolz, im bun<strong>des</strong>deutschen<br />

Kontext ließen sich kaum Referenzprojekte finden, die in einer ähnlich anspruchsvollen<br />

Vorgehensweise an das Thema <strong>des</strong> CO 2 -Monitorings herangingen. Gleich an sieben Stellen in<br />

[Schüle 11] wird das Monitoring in Hamburg als „bun<strong>des</strong>weit vorbildlich“ gepriesen.<br />

Es ging darum, dass bei den Wirkungsschätzungen Doppelzählungen vermieden werden sollten.<br />

Die Wirkungen der reinen <strong>Hamburger</strong> Maßnahmen sollten erfasst werden, indem mit einem sehr<br />

hohen Aufwand die Wirkungen von Bun<strong>des</strong>maßnahmen zur CO 2 -Minderung abgetrennt wurden.<br />

Außerdem bemühte sich das Institut darum, den Kauf von „Grünstrom“ („Ökostrom“) durch<br />

Hamburg in den Wirkungsschätzungen nicht voll CO 2 -mindernd anrechnen zu lassen. Ganze sechs<br />

Seiten im CO 2 -Monitoring-Endbericht wurden mit „Erläuterungen zur Anrechenbarkeit von Grünstrom<br />

als Maßnahme zur Emissionsminderung“ gefüllt, um diese Bemühung zu unterbauen (vgl.<br />

3.1.2.1 und 8.1 in [Schüle 13]). Dabei ist die vom Wuppertal vorgeschlagen Anrechnung nach der<br />

Methode von [Pehnt 08] immer noch zu optimistisch, da der Verursacherbilanz Verbräuche an<br />

fossilen Brennstoffen zugrunde liegen, die sich nicht verändern, wenn Hamburg Grünstrom-<br />

Zertifikate für Wasserkraftstrom in Norwegen, Schweden oder Österreich kauft (vgl. hierzu die<br />

Aufklärung durch Uwe Witt „Ökostromanbieter, ein Auslaufmodell“ [Witt 13]).<br />

Das Wuppertal Institut nennt daher in seinem Endbericht<br />

• eine niedrigere Wirkungsschätzung, in der Doppelzählungen und volle Grünstrom-<br />

Anrechnung vermieden werden, und<br />

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