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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Formelhaft wird von da ab immer wieder erklärt, beide Bilanzen würden „nebeneinander“ gestellt.<br />

Einen Höhepunkt erreicht die Nebeneinanderstellung, wenn im Kapitel 5.2 <strong>des</strong> CO 2 -Monitoring-<br />

Endberichts [Schüle 13] auf Seite 53 vor einem Bild mit den im Jahr 2010 erheblich angestiegenen<br />

CO 2 -Emssionen unter der Überschrift „Betrachtung der bottom-up-Bilanz im Kontext der topdown-Bilanz<br />

<strong>des</strong> Statistikamtes Nord“ absolut nichts Substanzielles zu Folgerungen aus der „Doppelstrategie“<br />

und zu den beiden „nebeneinander“ stehenden Aussagen vorgebracht wird:<br />

• Einerseits ist vorherzusehen, dass die jährlichen CO 2 -Emissionen Hamburgs zwischen 2007<br />

und 2012 nicht um 2 Mio. Tonnen gesunken, sondern angestiegen sein werden.<br />

• Andererseits sagen die Monitoring-Schätzungen auf Grund von <strong>Klimaschutz</strong>maßnahmen in<br />

Hamburg für den gleichen Zeitraum eine Abnahme der jährlichen CO 2 -Emissionen um<br />

1,685542 Mio. Tonnen (Wuppertal Institut) bzw. 2,029892 Mio. Tonnen (BSU) voraus.<br />

Es wird noch einmal wiederholt, dass die top-down-<strong>Analyse</strong> explizit darauf abziele, alle verursachten<br />

Emissionswirkungen zu erfassen und dass das bottom-up-Monitoring nur einen Teil der in<br />

Hamburg auftretenden Emissionswirkungen erfassen könne. Beide seien also nicht vergleichbar.<br />

Eine ganz leere Seite 54 erlaubt den Lesern, sich ihre Reime auf diese eklatante Diskrepanz zu<br />

bilden.<br />

Das Wuppertal Institut mag sich vielleicht darauf zurückziehen, es habe einen entsprechenden<br />

Arbeitsauftrag von der BSU erhalten. Es weist in seinem CO 2 -Monitoring-Endbericht [Schüle 13]<br />

darauf hin, dass die „Leitstelle <strong>Klimaschutz</strong>“ im Jahr 2012 eine „Gesamtbilanz“ haben wollte:<br />

„Das Wuppertal Institut wurde 2012 durch die Leitstelle <strong>Klimaschutz</strong> der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg mit der Durchführung eines Wirkungsmonitorings und der Aufstellung einer<br />

Gesamtbilanz von Maßnahmen <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts beauftragt. Die Gesamtbilanz<br />

soll hierbei eine Aussage hinsichtlich der Frage treffen, inwieweit das im Jahre<br />

2012 im <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzept gesetzte Ziel einer Emissionsreduktion um jährlich<br />

2 Millionen t CO 2 im Vergleich zum Referenzjahr 2007 erreicht wurde.“ (S. 12)<br />

Der zweite Satz zeigt, dass es nicht nur um das „Wirkungsmonitoring“ sondern auch um eine<br />

Überprüfung der Einhaltung <strong>des</strong> Ziels <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007–2012 ging. Ein Endbericht<br />

zur Zielerreichung <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007-2012 hätte aber erst im Herbst 2014 fertig<br />

gestellt werden können.<br />

Mit der Annahme dieses Auftrags hat das Wuppertal Institut sein Renommee aufs Spiel gesetzt. Es<br />

musste wissen, dass als Resultat am Ende mit der Erklärung „Ziel erreicht“ eine glatte Täuschung<br />

der Öffentlichkeit stehen würde.<br />

Das absolute Reduktionsziel von jährlich 2 Mio. Tonnen CO 2 wurde kommentarlos in das Ziel einer<br />

Wirkungsschätzung für Maßnahmen im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007-2012 umetikettiert.<br />

A2.3 Das externe Monitoring hat in Hamburg seine Schuldigkeit getan<br />

Das Wuppertal Institut stellte seine „wichtigste Botschaft“, das Erreichen <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> Reduktionsziels<br />

unter den Vorbehalt „mit den Bewertungskriterien, mit denen in den meisten deutschen<br />

Kommunen <strong>Klimaschutz</strong>maßnahmen und -konzepte in ihren Wirkungen bewertet werden“.<br />

Die Umweltsenatorin interessierte dieser Vorbehalt nicht. Sie erklärte ohne Wenn und Aber, das<br />

Reduktionsziel sei erreicht.<br />

Mit Monitoring-Aufträgen an angesehene Umwelt-Institute wurde – so scheint es – deren Glaubwürdigkeit<br />

und wissenschaftliche Reputation eingekauft. Die Institute haben ihre Schuldigkeit<br />

getan. Ihr höchst aufwändiges externes Monitoring wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die<br />

Ausgaben für Gefälligkeits-Monitoring werden eingespart. In den Mitteilungen <strong>des</strong> Senats werden<br />

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