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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Anhang 1: Hamburgs besondere Methode der CO 2 -Bilanzierung<br />

A1.1 Erklärungen zur Bilanz <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007-2012<br />

Mit dem im August 2007 beschlossenen <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzept 2007–2012 [FHH 07]<br />

(vgl. Bild 2 auf S. 6) beschloss der CDU-Senat das Ziel, in Hamburg von 2007 bis 2012 eine CO 2 -<br />

Minderung von insgesamt 2 Mio. Tonnen zu erreichen:<br />

„Bis zum Jahr 2012 soll die CO 2 -Belastung in Hamburg gegenüber 2007 um zusätzliche<br />

2 Mio. t CO 2 jährlich gesenkt werden, so dass Hamburg das seit 1990 bis<strong>lang</strong> erreichte Minderungsvolumen<br />

(1,7 Mio. t CO 2 ) voraussichtlich nochmals deutlich mehr als verdoppeln<br />

wird.“ (S. 7)<br />

Beschlossen wurde ein absoluter CO 2 -Minderungsbetrag. Das bestätigt auch der im Mai 2013<br />

vorgelegte CO 2 -Monitoring-Endbericht <strong>des</strong> Wuppertal Instituts [Schüle 13]:<br />

„Diese Emissionsminderung wurde als absolute Emissionsreduktion definiert“ (S. 15)<br />

Das Statistikamt Nord kann die jährlichen CO 2 -Emissionen Hamburgs für ein bestimmtes Jahr erst<br />

etwa zwei Jahre später bereitstellen. Im Juni 2013 waren nur Emissionswerte bis zum Jahr 2010<br />

bekannt. Nach Veröffentlichung <strong>des</strong> CO 2 -Emissionswertes für 2011 im Oktober 2013 fehlt zurzeit<br />

für eine vollständige Überprüfung der Ergebnisse <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts 2007–2012<br />

noch der Wert für das Jahr 2012. Eine seriöse abschließende Überprüfung <strong>des</strong> Reduktionsziels kann<br />

demnach nicht vor dem Herbst <strong>des</strong> Jahres 2014 erfolgen.<br />

Die Mitteilung <strong>des</strong> Senats an die Bürgerschaft „<strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzept 2007–2012“<br />

Abschlussbericht und Gesamtbilanz [FHH 13b], die zeitgleich mit dem Masterplan <strong>Klimaschutz</strong><br />

vorgelegt wurde, stellte dennoch bereits im Juni 2013 im Abschnitt „Zielerreichung“ fest:<br />

„Das angestrebte quantitative Ziel <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts, bis Ende 2012 die CO 2 -<br />

Emissionen im Vergleich zu 2007 um insgesamt 2 Mio. Tonnen jährlich zu reduzieren,<br />

konnte in Summe mit 2.029.892 Tonnen erreicht werden.“<br />

Die gleiche Botschaft präsentierte die Stadtentwicklungs-Senatorin der Öffentlichkeit am<br />

25.6.2013:<br />

„Das <strong>Hamburger</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzept von 2007 bis 2012 hat sein Ziel erreicht: In diesem<br />

Zeitraum wurden die ebenfalls geplanten 2 Mio. t CO 2 -Einsparung geschafft.“<br />

Einer Abbildung auf S. 26 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong> (wiedergegeben in Bild 5 auf S. 13) lässt<br />

sich entnehmen, dass im Jahr 2007 die jährlichen CO 2 -Emissionen Hamburgs 17,64 Mio. Tonnen<br />

betrugen, im Jahr 2010 aber 18,29 Mio. Tonnen. Die CO 2 -Emissionen Hamburgs wurden also nicht<br />

um die geplanten 2 Mio. Tonnen verringert, sondern sie waren im Jahr 2010 um 0,65 Mio. Tonnen<br />

pro Jahr höher als im Jahr 2007! Wie kann dann die Stadtentwicklungs-Senatorin verkünden, dass<br />

von 2007 bis 2012 die geplanten 2 Mio. Tonnen CO 2 -Einsparung geschafft wurden?<br />

Die Erklärung: Die Senatorin spricht gar nicht von der Reduktionsverpflichtung, die der CDU-Senat<br />

2007 beschlossen hat, also nicht von absoluten CO 2 -Emissionswerten, wie sie vom Statistikamt<br />

Nord errechnet werden. Sie hat stillschweigend das Etikett gewechselt und redet von CO 2 -<br />

Reduktionen einer sog. „Gesamtbilanz“. In dieser werden lediglich geschätzte CO 2 -Minderungen<br />

aus <strong>Klimaschutz</strong>-Projekten aufaddiert, in Bild 32 in grüner Farbe dargestellt. CO 2 -Zuwächse<br />

werden ignoriert.<br />

Der Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> sieht vor, zukünftig in Hamburg prognostizierten CO 2 -<br />

Minderungswerten und damit der „Gesamtbilanz“ Vorrang vor realen CO 2 -Minderungen einzuräumen.<br />

Daher erscheint es angebracht, hier etwas ausführlicher auf die unterschiedlichen Arten der<br />

Bilanzierung von CO 2 -Emissionen einzugehen.<br />

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